Waningus, S. (1)

[769] 1S. Waningus, Conf. (9. al. 31. Jan., 15. Febr.) Dieser hl. Bekenner zu Fecamp (Fiscammum), auch Vaningus, Waringus und Waringo genannt, stammte aus einem adeligen Geschlechte der Umgebung von Rouen, und war in [769] seiner Jugend ein tapferer und frommer Soldat. Er wurde vom Könige Chlotar III. (seit dem J. 655) von Neustrien als Statthalter der Provinz Caux (Provincia Calciacensis) in der Obernormandie aufgestellt. Als solcher gab er seinen Untergebenen das Beispiel eines frommen Wandels, und die Wohlthat eines sichern und friedlichen Lebens, indem er nicht bloß den heiligen Wandrigesilus (s. d.) bei seinen Kirchenbauten unterstützte, sondern auch mehrere Kirchen und Klöster auf seine Kosten und auf seinen Besitzungen aufführen ließ. Seinen eigenen Sohn und Erben Desideratus5 ließ er im Kloster von Fontanelle erziehen, und freute sich, als derselbe hier in den Orden des heil. Benedictus eintrat. Nachdem er Vieles schon für Kirchen und Klöster von seinem Vermögen verwendet hatte, wurde er von einem heftigen Fieber befallen. Als er einmal heftig erkrankte, sah er in der Fieberhitze eines Tages die Orte der Seligen und den Aufenthalt der Verdammten; auch sah er einen Thron, auf welchem der göttliche Richter saß, um ihn zu verurtheilen. Aus dieser schrecklichen Angst befreite ihn die hl. Eulalia, welche ihm erschien und anbefahl, daß er zur Verherrlichung der heiligsten Dreieinigkeit eine Kirche und ein Kloster für Jungfrauen erbauen solle, wofür er noch 20 Jahre seine tödtliche Krankheit überleben werde. Wirklich stand er nach diesem Gesichte gesund von seinem Lager auf, und begann sogleich, nachdem er beim Könige Chlotar die nöthige Erlaubniß sich erbeten hatte, den Bau des Klosters und der Kirche in Fecamp, deren Besetzung und Leitung er den heiligen Audoënus und Wandregisilus übergab. Der König gab der Stiftung eine reiche Dotation. Die erste Abtissin dieses Klosters war die hl. Hildemarcha (Hildomarga). S. d. Die Abtissin sah bald ihr Kloster bis auf 366 Jungfrauen anwachsen. Ueber den Schutz, welchen er dem hl. Leodegar2 angedeihen ließ, wolle man diesen Artikel (III. 763) nachlesen. Sein heil. Leben soll er zu Fecamp am 9. Jan. d. J. 686 beschlossen haben. Außer den obigen dürftigen Nachrichten wissen wir von ihm nichts. Hauptverehrungsort ist z. Z. Ham, wohin seine Reliquien übertragen wurden. (I. 090.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 769-770.
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