Wulfhilda, S.

[834] S. Wulfhilda, V. Abbat. (9. Dec.). Diese heil. Jungfrau war einer der vornehmsten englischen Familien entsprossen, und erhielt im Kloster zu Winchester eine standesgemäße Bildung und Erziehung. Der König Edgar verlangte sie zur Ehe, und ließ es, um seine Absicht zu erreichen, weder an Geschenken, noch an Versprechungen fehlen, und da sie fortwährend widerstand, weil sie längst sich dem Herrn verlobt hatte, durch List aus dem Kloster holen, um ihr selbst seine Anträge zu wiederholen. Ihr Entschluß konnte aber auch hiedurch nicht wankend gemacht werden; sie floh in die Kirche, und erneuerte vor dem Altare ihre Gelübde. Der König, erstaunt über diese Standhaftigkeit, drang jetzt nicht ferner in sie, sondern ernannte sie zur Abtissin von Barking, und beschenkte dieses Kloster mit Gütern und Liegenschaften. Die fromme Jungfrau stiftete aber aus ihren eigenen Mitteln noch ein weiteres Frauenkloster zu Horton in Dorsetshire, dessen Leitung sie gleichfalls übernahm. Sie lebte in großer Strenge gegen sich selbst, und war ihren Untergebenen ein Vorbild der Liebe, Andacht, Milde und Demuth. Doch erregte sie die Unzufriedenheit der Königin Elfleda, von welcher sie aus ihrer Einsamkeit vertrieben, bald aber mit Ehren wieder in ihr früheres Amt eingesetzt wurde. Sie starb unter der Regierung des Königs Etheldred II. nach dem J. 990. Da an ihrem Grabe Wunder geschahen, wurde sie seither als Heilige verehrt. (Butl. engl. Ausg. XII. 187 u. 188.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 834.
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