Zeno, S. (4)

[853] 4S. Zeno, Conf. (10. Febr., al. 3. März), ein Mönch bei Antiochia in Syrien, wahrscheinlich zu Neucäsarea im Pontus gebürtig, verließ Vaterland und Reichthum, um ein Schüler des hl. Basilius zu werden. Sein frommes und abgetödtetes Leben erregte so sehr die Bewunderung der Zeitgenossen, daß der Kirchengeschichtschreiber Theodoret ihn besonders rühmte und die griechische Kirche bald nach seinem Tode zu [853] den Heiligen zählte. Er war kaiserlicher Postbeamter und hatte früher Kriegsdienste geleistet. Aber die große Gefährlichkeit dieser Stellung, welche irdische Güter einbrachte und dabei die himmlischen auf's Spiel setzte, veranlaßte ihn, nach dem J. 378 die Welt ganz zu verlassen und sich in eine Grabstätte auf einem Berge bei Antiochia zurückzuziehen, wo er in der äußersten Armuth und in größter Bußstrenge lebte. Er besuchte von dort aus an den Sonntagen mit dem Volke die hl. Messe und die Predigt und nährte sich mit der hl. Communion. Vierzig Jahre lang lebte er von einem Stück Brod, das ihm jeden andern Tag ein Bekannter brachte, und vom Wasser, das er sich selbst von einer weitentlegenen Quelle herbeitrug. Er trug abgetragene Kleider und Schuhe, deren zerrissene Sohlen er zusammenbinden mußte; er hatte kein Bett, kein Licht, kein Buch, kein sonstiges Hausgeräth. Dabei überhob er sich nicht bloß in keiner Weise, sondern weigerte sich jeder Handlung, z. B. der Segnung solcher Besucher, durch welche ihm nachgesagt werden konnte, als hielte er sich für fromm oder weise. Die Vertheilung seines Vermögens hatte er längere Zeit verschoben, weil seine jüngeren Brüder noch minderjährig waren; endlich verkaufte er seine Güter, schenkte einen Theil, den größern Theil aber übergab er dem Bischof Alexander von Antiochia, als Gottes Stellvertreter, damit dieser darüber verfüge. Bald darauf starb er, wahrscheinlich im Jahre 419 oder 420. (II. 390 u. 391.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 853-854.
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