Bachus

[368] Bachus (griech. Bakchos, Jakchos, Dionysos), der Gott des Weines; sein Dienst ist in Griechenland vorhellenisch, daher wurde er unter den Hellenen zum Theil mysteriös; die Mythen über Bachus sind äußerst zahlreich, vieldeutig, zum Theil sich widersprechend, offenbar verschiedener Herkunft. Nach der gewöhnlichen ist er Sohn des Zeus und der Semele, wurde von den Nymphen in Thrakien erzogen, brach von dort mit einem Heere von Nymphen, Satyrn etc. auf und zog bis Indien, überall seinen Cult und den Weinbau ausbreitend. Von Griechenland kam der Bachusdienst zur Zeit der Republik nach Rom, seine mysteriöse Feier war auch hier mit Ausschweifungen verbunden, daher wurde er 187 v. Chr. durch Senatsbeschluß, dessen Inhalt wir zum Theil noch wörtlich besitzen, verboten. Die griech. Kunst stellt den B. als schönen, zarten Jüngling im Zustande trunkener Lebenslust ohne das geringste Attribut wilder Sinnlichkeit dar.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 368.
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