Calomarde

[762] Calomarde, Don Francisco Tadeo, Graf. geb. zu Villel in Aragonien 1775, Advocat, von 1810–14 im Justizministerium der Cortes; 1814 ging er zu König Ferdinand nach Valencia, der die absolute Gewalt wiederherstellte, u. ward dafür mit höheren Aemtern belohnt. aber wegen Bestechung verwiesen. 1820 wollte er in das Lager der damals siegreichen Liberalen übergehen, wurde aber zurückgewiesen und flüchtete deßwegen zu der Glaubensarmee von St. dʼUrgel. Nach dem Sturze der Cortes erhielt er wieder hohe Aemter, wurde 1824 Justizminister und die rechte Hand Ferdinands VII.; 1832 erklärte er sich bei dem Scheintode des Königs für Don Carlos, bewog den König zur Unterzeichnung eines Documentes, durch welches er die Aufhebung des salischen Erbfolgegesetzes (dadurch war Ferdinands Vll. Tochter Isabella statt des Don Carlos zur Nachfolge berechtigt worden) wieder anullirte; als aber der König seiner Besinnung wieder mächtig wurde, widerrief er jenes Document und verbannte C. nach Aragonien, von wo er verkleidet nach Frankreich entwich und 1842 zu Toulouse st.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 762.
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