Cambacérès

[766] Cambacérès (Cambasseräs), Jean Jacques Règis, geb. 1753 zu Montpellier, ein Mann von nicht glänzenden Gaben, aber von großer Rechtskenntniß und ein fleißiger Arbeiter. 1792 wurde er Mitglied des Convents, stimmte für den Tod des Königs, aber mit Aufschub. Eine bedeutende Rolle spielte er in den stürmischen Zeiten des Convents nicht, obwohl er in den Ausschüssen saß, nur seine Thätigkeit für eine Umarbeitung des bürgerlichen Gesetzbuchs machte ihn bemerklich. In den letzten Zeiten des Directoriums wurde er Justizminister, nach dem 18. Brumaire 2. Consul, 1804 Erzkanzler des Reichs, 1808 Herzog von Parma, 1813 Präsident des Regentschaftsraths, während der 100 Tage Justizminister. Er war ein willenloses Werkzeug Napoleons, blieb ihm aber treu; an der Abfassung des napoleonischen Gesetzbuchs hatte er großen Antheil. 1816 in die Niederlande verbannt durfte er 1818 zurückkehren und st. 5. März 1824 zu Paris.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 766.
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