Camoens

[770] Camoens, Luis de, geb. 1524 zu Lissabon. mußte als Student wegen eines galanten Abenteuers Portugal verlassen, ging nach Goa und von da wegen eines satir. Gedichts verwiesen nach Macao in China. Hier dichtete er seine »Lusiaden« (Os Lusiados d.h. Lusitanier, gewöhnlich »Lusiade« genannt), in welchem er die Heldenthaten seiner Landsleute in Afrika und Ostindien besang. In diesem Gedichte erscheinen die myth. Götter sonderbarer Weise neben dem Christenthume, abenteuerliches Ritterthum neben geschichtlichen Thaten, dabei ist aber der Versbau harmonisch, die Schilderungen sind glänzend, einzelne Episoden wunderschön, das Ganze von hohem Nationalstolze durchglüht. Uebrigens schrieb C. auch kleinere lyr. Gedichte, Satiren und 3 Komödien. Der Dichter war persönlich sehr unglücklich; mit seinem Epos kam er 1569 wieder nach Lissabon zurück und erhielt dafür von König Sebastian einen Jahresgehalt. Nach dessen Tod 1578 verlor er ihn und st. gänzlich verarmt 1579 zu Lissabon in einem Spitale. Seine vollständigen Werke erschienen zuletzt 1834 zu Hamburg; die Lusiaden wurden neben andern am heften von Donner übersetzt, Stuttgart 1833.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 770.
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