Censur

[44] Censur, eigentlich Urtheil, Prüfung, dann das Ergebniß dieser Beurtheilung oder Prüfung, daher Zeugniß, besonders Sittenzeugniß; C. bei den Römern, s. Censoren; C. der Bücher, s. Censoren; sie entstand unmittelbar nach der Erfindung der Buchdruckerkunst und waren nichts anderes als die Fortsetzung der alten kirchlichen und bürgerlichen Verordnungen gegen den Mißbrauch der Rede, der Schrift, des Gesangs, der [44] bildlichen Darstellungen, mit dem Unterschiede, daß bei den Erzeugnissen der Presse präventive (verhütende) Maßregeln leichter möglich und darum allgemein angewandt wurden. Die neueste Zeit hat die C. fast aus allen europäischen Staaten entfernt und gegen den Mißbrauch der Presse Strafgesetze erlassen. – Censura, Censur, kirchliche, das schärfste kirchliche Zuchtmittel, die Excommunication (großer und kleiner Bann), die Suspension und das Interdict.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 44-45.
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