Chiemsee [2]

[85] Chiemsee, 2 Klöster Südbayerns, auf Eilanden des C.s, Frauen- und Herrnchiemsee, deren Stiftung Herzog Thassilo II. zugeschrieben wird. Doch über jenes findet sich erst 894 genaue Kunde, während schon 789 Karl d. Gr. das Mannskloster »Kieminseo« der Kirche von Metz schenkte. Nachdem Ludwig d. D.es dem Erzstift Salzburg 875 gegeben, begegnete Erzbischof Konrad I. dem Zerfall durch Einführung der Augustiner Chorherren 1130. Das Bisthum C. wurde 1215 durch Eberhard II. errichtet. Es umschloß um 1600 ungefähr 46 □M. Gebiet in Bayern, Salzburg und Tyrol und sein in Salzburg residirender Bischof war gleich dem von Gurk, Seckau u. Lavant vom Erzbischof von Salzburg vollkommen eingesetzt und gleichsam ein abhängiger Hilfsbischof desselben. Mehrere der Bischöfe von C. zeichneten sich aus, wie zur Reformationszeit Berthold Pirstinger, Verfasser der »Tewtschen Theologei« und der in der griech. Literatur bewanderte Aegidius Rehm. 1807 löste Bayern das Bisthum C. auf, nachdem es über 40 Bischöfe gehabt, und 1817 wurde es durch das bayer. Concordat zur Erzdiöcese München-Freising geschlagen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 85.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika