Corbinian, St.

[210] Corbinian, St., erster Bischof von Freising in Oberbayern, wurde zwischen 660–80 zu Castrus (Chatres bei Orleans oder Chartres bei Paris) geb. und war lange Klausner. Eine Reise nach Rom zwischen 709–16 machte ihn zum Regionarbischof und Glaubensprediger. Wahrscheinlich lebte er darauf 7 Jahre am Hofe Pipins. Auf einer 2. Reise nach Rom zog er predigend durch Schwaben und Bayern, ließ sich jedoch weder von Herzog Theodo II. in Regensburg, noch von dessen Sohne Grimoald in Freising aufhalten. Einen raubsüchtigen Bären soll er gezüchtiget und gezwungen haben, sein Gepäck bis vor Roms Thore zu tragen – daher der Bär im Stadtwappen von Freising. Der Papst und eine Synode schickten ihn nach Bayern zurück, er wurde Bischof von Freising, baute auf dem Tetmonsberg ein Häuslein, wo später das Kloster Weihenstephan entstand u. wirkte so segensreich für Befestigung des Christenthums, daß sein Andenken sich durch alle Jahrhdte. im Munde des Volkes erhielt. Vor Herzog Grimoald, den er durch seinen Eifer gegen dessen Ehe mit der Bruderswittwe erbittert hatte, flüchtete er nach Meran, kehrte nach Grimoalds Tod um 725 wieder nach Freising zurück und st. daselbst 730; seine Gebeine kamen seinem Wunsche gemäß nach Maiß, von da nach Trient und Passau, durch seinen 3. Nachfolger Aribo aber wahrscheinlich am 20. Nov. 769 nach Freising zurück; Gedächtnißtag 8. Sept.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 210.
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