Eklekticismus

[529] Eklekticismus, griech.-deutsch, heißt jenes Verfahren in der Wissenschaft, welches von der Voraussetzung ausgeht daß in keinem Systeme die volle und ganze Wahrheit enthalten sei, sich deßhalb nicht streng an ein solches bindet, sondern das Beste aus allen herauszuwählen strebt, um die höhere Einheit der Systeme zu finden u. aufzuzeigen. Der E. spielte in der Philosophie (Stoiker, Neuplatoniker, nachwolfische Schule) sowie in der Theologie, Heilkunde, Rechtswissenschaft u.s.f. eine bedeutende Rolle, macht sich gemeiniglich in Uebergangszeiten geltend und blieb auch der Kunst nichts weniger als fremd (Malerschule von Bologna); eklektisch, herauslesend, prüfend, den E. betreffend.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 529.
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