Endosmose und Exosmose

[558] Endosmose und Exosmose und Exosmose nennt man die Eigenthümlichkeit thierischer, auch pflanzlicher Häute, welche die Scheidewand zwischen zwei verschiedenartigen Flüssigkeiten bilden, von diesen Flüssigkeiten aber gegenseitig, und zwar nach einer bestimmten Gesetzmäßigkeit, durchdrungen werden. Werden also zwei Flüssigkeiten von verschiedener Dichtigkeit von einander getrennt, z.B. eine mit einer Zuckerlösung gefüllte Schweinsblase [558] in ein Gefäß mit reinem Wasser gehängt, so zeigt sich alsbald das Bestreben der Flüssigkeiten, ein Gleichgewicht in ihrer Dichtigkeit herzustellen. Ein Theil des Wassers dringt durch die Blase zur Zuckerlösung (Endosmose), ein Theil der Zuckerlösung geht durch die Blase zum Wasser üb er (Exosmose). So auch bei anderen unter sich mischbaren Flüssigkeiten. Auch im lebenden Organismus der Thiere und Pflanzen sehen wir die End. und Er. thätig, u. sie spielt eine wichtige Rolle bei dem Stoffumsätze in den Capillargefäßen und dem Ernährungsprocesse.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 558-559.
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