Epakten

[573] Epakten, in der Zeitrechnung diejenigen Zahlen, welche für jedes Jahr angeben, wie viele ganze Tage vor Beginn des neuen Jahres der letzte Neumond des vorigen Jahres gewesen. Fiel dieser z.B. auf den 16. Decbr., so ist die Epakte des folgenden Jahres = 31–16 = 15. Diese Rechnung dient als Mittel, das Osterfest und damit alle veränderlichen Feste des Jahres zu bestimm en (daher kirchl. E. genannt, zum Unterschied der genauern astronomischen), und beruht auf dem Längenunterschiede der Sonnenjahre von 365, und des Mondjahrs von bloß 354 Tagen, welcher somit 11 Tage beträgt, und zwar in folgender Weise: Fällt in einem bestimmten Jahr Neumond auf den 1. Januar, so ist die Epakte dieses Jahres = 30 oder wie man gewöhnlich schreibt = 0; sein letzter Neumond trifft dann auf den 354. Tag, d.h. auf den 20. Dezbr., und die Epakte des nächstfolgenden, 2. Jahres ist somit = 11, die Epakte für das 3. Jahr (da das Mondjahr wieder um 11 weitere Tage zurückgeblieben) = 22, für das 4. Jahr wäre sie = 33; da aber auf jede 30 Tage ein Neumond kommt, so sind diese davon abzuziehen, die Epakte für das 4. Jahr ist also = 3, für das 5. Jahr = 14. So wird, stets mit Abzug der Zahl 30, wenn die Epakte 30 überschreiten würde, durch 19 Jahre fortgerechnet, nach welchem Zeitraum die Mondphasen wieder auf die gleichen Jahrestage fallen, somit Neumond wieder auf den 1. Jan. Die Zahl, welche die Stelle [573] irgend eines Jahres in diesem 19jähr. Cyklus angibt, heißt die goldene Zahl dieses Jahres.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 573-574.
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