Farnese

[666] Farnese, ital. Fürstengeschlecht, ursprüngl. in Florenz einheimisch, 1545 durch Papst Paul III., der ihm angehörte, in den Fürstenstand erhoben und mit Parma u. Piacenza belehnt, welchʼ beide Julius II. erworben hatte. Der berühmteste F. ist der 3. Herzog von Parma, Alessandro, geb. 1546, Sohn des Ottavio F. und der Margaretha von Parma, natürlichen Tochter Karls V., der Statthalterin der Niederlande. Er focht 1571 unter Don Juan dʼAustria in der Schlacht von Lepanto und nahm ein türk. Schiff, hierauf in den Niederlanden, wo er 1578 den Oberbefehl erhielt. Er siegte in jeder Schlacht, eroberte das feste Antwerpen, bewog die kathol. gebliebenen niederländ. Staaten zur Unterwerfung u. es war ein großes Glück für die nördl. Niederländer, daß er von Philipp II. zweimal nach Frankreich den Ligisten zu Hilfe geschickt wurde u. schon 1592 an einer vernachläßigten Wunde st. Der letzte F., Antonio, st. 1731 kinderlos, daher erbten Parma u. Piacenza an Philipp V., der eine Elisabeth F. geheirathet hatte. – Der Farnesische Palast, von Paul III. in Rom erbaut, gehört zu den schönsten und enthielt ehemals berühmte Antiken: den farnesischen Stier, eine Gruppe, nämlich Dirce, von Amphion u. Zethus wegen der Mißhandlung ihrer Mutter Antiope an die Hörner eines wilden Stiers gebunden; der farnes. Fechter; der farnes. Herkules; die farnes. Flora, Venus etc., jetzt alle in Neapel.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 666.
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