Genserich

[51] Genserich, Gaiserich, d.h. Speerfürst, der schlaueste und kühnste aller Barbarenkönige der Völkerwanderung, zog mit seinen Vandalen 429 n. Chr. aus Spanien dem verrätherischen Statthalter Bonifacius in Afrika scheinbar zu Hilfe, machte sich aber selbst zum Herrn von Nordafrika und trug am meisten zum Untergange Westroms bei, indem er sofort eine Seemacht gründete, Sicilien, Sardinien, Corsika wegnahm, den Attila zum Zug ins Abendland bewog und Ende Mai 455 vor Rom erschien, welches er 14 Tage schrecklich (Vandalismus) plünderte u. nur durch das Flehen des Papstes Leo ließ er sich vom Niederbrennen der Stadt abhalten. Odoaker wurde 476 König von Italien, G. anerkannte denselben rasch und st. i. J. 477.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 51.
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