Hübsch

[358] Hübsch, Heinr., ein ausgezeichneter Baumeister, Schüler Weinbrenners, der die Epoche des Strebens nach einer volksthüml. Baukunst eröffnete, wurde geb. 1795 zu Weinheim an der Bergstraße, 1824 Lehrer der Architectur am Städelʼschen Institut zu Frankfurt, 1827 Bauinspector zu Karlsruhe, wo er als Oberbaudirector noch lebt und katholisch geworden ist. Er lernte frühzeitig einsehen, daß die antike Baukunst für uns nicht tauge, die gothische zwar tauge, aber einer Vereinfachung ihrer zackigen Formen bedürfe u. wandte sich mit Entschiedenheit dem Rundbogenstyle zu. H. baute außerordentlich viel; früh die prot. Kirche zu Barmen, das Waisenhaus in Frankfurt, im Badischen seit 30 Jahren fast alle öffentlichen Gebäude, zahlreiche Kirchen u. ist gegenwärtig mit der Wiederherstellung des Domes zu Speyer beschäftigt. Neben so großer Thätigkeit und Reisen, welche er 1817 nach Italien und Griechenland, 1822 und 1838 wiederholt nach Italien unternommen, trat H. auch als Schriftsteller in seinem Fache auf; als Hauptschriften gelten: »In welchem Style sollen wir bauen?« Karlsr. 1828, und »Die Architectur u. ihr Verhältniß zur heutigen Malerei u. Sculptur«, Stuttgart u. Tübingen 1847.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 358.
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