Hübsch [2]

[592] Hübsch, Heinrich, Architekt, geb. 9. Febr. 1795 in Weinheim (Baden), gest. 3. April 1863 in Karlsruhe, besuchte die Bauschule in Karlsruhe und unternahm dann eine Studienreise nach Rom, Griechenland und Konstantinopel und 1822 wieder nach Rom. Seine Ansicht, daß eine monumentale Architektur neu zu schaffen sei, die wesentlich auf dem Rundbogenstil beruhen sowie Zweck und Konstruktion in Form und Verzierung sichtbar darlegen müsse, legte er 1822 in einer Schrift »Über griechische Architektur« (2. verm. Ausg., Heidelb. 1824) nieder. 1824 wurde er Lehrer der Architektur am Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. und 1827 als Bauinspektor nach Karlsruhe berufen, wo er, zuletzt als Oberbaudirektor, eine umfangreiche Tätigkeit entfaltete. In Karlsruhe errichtete er das Gebäude des Finanzministeriums, das polytechnische Institut, die Kunsthalle, das Gebäude im botanischen Garten. Hieran reihen sich die Zollhäuser und der Freihafen in Mannheim, die katholischen Kirchen in Bulach, Stahringen, Rottweil, Waitzen, die evangelischen Kirchen in Freiburg, Mülhausen, Epfenbach, Bauschlott u. a. Nach H.' Entwürfen sind auch die Trinkhalle und das Theater in Baden-Baden ausgeführt worden. Seine letzten größern Arbeiten waren die Wiederherstellung der Hauptfassade des Kaiserdoms zu Speyer und die Pfarrkirche in Ludwigshafen. Seine Grundsätze entwickelte er besonders in den Schriften »In welchem Stil sollen wir bauen?«[592] (Karlsr. 1828) und »Die Architektur und ihr Verhältnis zur heutigen Malerei und Skulptur« (Stuttg. 1847); als Muster stellt er hier den altchristlichen Baustil hin. Außerdem gab er heraus: »Die altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und ältern Beschreibungen« (Karlsr. 1859–63, 10 Hefte).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 592-593.
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