Ludwigshafen

[794] Ludwigshafen, 1) (L. am Rhein) Bezirksamtsstadt im bayr. Regbez. Pfalz, am linken Ufer des Rheins, Mannheim gegenüber (s. den Stadtplan von Mannheim in Bd. 13), mit dem es durch eine feste Eisenbahnbrücke und eine Dampffähre verbunden ist, 90 m ü. M., hat 4 evangelische und 4 kath. Kirchen, eine Synagoge, 2 Monumentalbrunnen (Luitpoldbrunnen und Jubiläumsbrunnen) und (1900) 61,914 (1840: 90) Einw., davon 29,370 Evangelische, 31,198 Katholiken und 505 Juden.

Wappen von Ludwigshafen.
Wappen von Ludwigshafen.

Der außerordentliche Aufschwung der Stadt, der sich auch in der beispiellosen Zunahme der Bevölkerung zeigt, ist der Industrie und dem Handel zu verdanken. L. hat bedeutende chemische Fabriken, darunter eine große Anilin- und Sodafabrik (6000 Arbeiter), Fabrikation von Kunstwolle, Maschinen, Schamotte- und Tonwaren, Kochherden, Büfett- und Eisschränken, künstlichem Dünger, Leim, eine Trikotweberei, Bierbrauerei, eine Kunstmühle, ein Dampfsägewerk etc. Der Handel wird durch eine Handels- und Gewerbekammer, eine Reichsbanknebenstelle, die Pfälzische Bank, eine Filiale der Königlichen Bank und andre Geldinstitute, durch ein italienisches u. ein serbisches Konsulat, durch die Schiffahrt etc. unterstützt und ist besonders ansehnlich in Eisen, Holz, Steinkohlen und Landesprodukten. Dem Verkehr in der Stadt und mit Mannheim dient eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist L. Knotenpunkt der Linien Neunkirchen-Worms, L.-Großkarlbach und L.-Dannstadt der Pfälzischen Eisenbahn mit Anschluß an die Badische Staatsbahn in Mannheim. L. hat ein Gymnasium, eine Realschule und ist Sitz eines Amtsgerichts und eines Hauptzollamts. L. war früher als »Rheinschanze« der Brückenkopf von Mannheim. Als Ort erst 1843 von König Ludwig I. angelegt, ward L. 1853 eine selbständige Gemeinde und 1859 Stadt. Hier 15. Juni 1849 Gefecht zwischen Preußen und Badenern. Vgl. Esselborn, Geschichte der Stadt L. (Ludwigsh. 1888); »Geschichte der Stadt L. 1853–1903« (das. 1903). – 2) Dorf im bad. Kreis Konstanz, Amt Stockach, am Überlinger See und an der Staatsbahnlinie Radolfzell-Friedrichshafen, hat eine kath. Kirche, eine orthopädische Heilanstalt, ein Sanatorium für Nervenkranke, Dampfschiffahrt und (1900) 875 Einw. Dabei im See Reste von Pfahlbauten. L. hieß bis 1826 Sernatingen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 794.
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