Friedrichshafen

[145] Friedrichshafen, Stadt im württemberg. Donaukreis, Oberamt Tettnang, 410 m ü. M., am Bodensee, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bretten-F. und Fischbach-Lindau, besteht aus zwei Teilen: der alten, ehemaligen Reichsstadt Buchhorn und dem Kloster und Dorf Hosen. Das schönste Gebäude in F. ist das Schloß (die ehemalige Propstei Hosen), die gewöhnliche Sommerresidenz der königlichen Familie, in schöner Lage am Bodensee und mit herrlicher Aussicht. An das Schloß schließt sich die frühere Kloster- und jetzige evang. Pfarrkirche an. Die kath. Pfarrkirche steht in dem frühern Buchhorn. F. zählt (1900) 4627 Einw., davon 1120 Evangelische, hat Denkmäler Kaiser Wilhelms I. und des Dichters G. Schwab und zwei Häfen. Von hier aus wurde die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee zuerst versucht. F. ist Sitz eines Hauptzollamts, hat eine Latein- und Realschule, Parkettfußboden-, Konserven- und Lederfabrik, eine Eisenbahnwerkstätte, Seebäder, eine Naturheilanstalt und ist ein stark besuchter Sommeraufenthalt.--Buchhorn kommt schon in Urkunden von 837 unter dem Namen Buachihorn oder Puchihorn vor und war einst der Sitz mächtiger Grafen. Nach deren Aussterben (1089) fiel das Besitztum an die Welfen und von diesen 1191 an die Hohenstaufen. 1275 erhielt die Stadt durch König Rudolf I. Reichsfreiheit. Nach Aufhebung der Reichsfreiheit (1802) kam sie zuerst an Bayern, 1810 aber an Württemberg, dessen König sie mit dem Kloster Hosen verband und beiden den Namen F. gab. Das Kloster Hosen wurde 1050 als Benediktiner-Nonnenkloster gestiftet; 1090 übergab es Welf IV. dem Kloster Weingarten, von dem es 1420 in eine Propstei umgewandelt und mit Mönchen besetzt wurde. Nach dem Brand von 1634 ward es 1695 durch den Abt von Weingarten neu aufgebaut und kam 1802 an den Fürsten von Nassau-Oranien, der es aufhob, 1804 durch Tausch an Österreich und 1805 an Württemberg. König Friedrich I. ließ den Hafen anlegen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 145.
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