Schamotte

[689] Schamotte, feuerfester, möglichst scharf gebrannter, auf Brechwerken, Kollergängen oder Stampfwerken zerkleinerter und gesiebter Ton, der mit feuerfestem Ton gemischt und geformt wird. Der reine feuerfeste Ton würde beim Trocknen und mehr noch beim Brennen infolge zu großer Schwindung zerklüften, und man versetzt ihn deshalb mit S., um ihn magerer zu machen. Je schärfer die S. gebrannt wurde, um so widerstandsfähiger ist sie in physikalischer und chemischer Hinsicht. Die aus der Mischung von Ton mit S. hergestellten Schamotteziegel (Schamottesteine, Porzellanziegel, Ofenziegel, unschmelzbare Mauersteine) werden gut getrocknet und bei möglichst starker Hitze gebrannt, so daß sie hart, klingend und hellgrau werden. Gute Schamottesteine müssen die höchsten Temperaturen und den stärksten Temperaturwechsel aushalten, ohne zu schmelzen oder zu springen. Die größte Widerstandsfähigkeit gegen Temperaturwechsel zeigen die mit grobkörniger S. hergestellten Ziegel. Schamottesteine dienen zur Konstruktion von Porzellanöfen, für Gestelle von Eisenhochöfen, für Dampfkesselfeuerungen etc., werden aber auch bei andern Feuerungen benutzt. Als Mörtel bei Mauerungen von S. wendet man ein Gemisch von S. mit frischem Ton an. S. benutzt man auch zur Herstellung von Röhren, Muffeln, Beschlägen zu chemischen Öfen, Gasretorten, Schmelztiegeln u. dgl. Porzellan- und Fayencefabriken verwerten ihre Kapselscherben[689] vorteilhaft zur Darstellung von S. Das Wort S. (Scharmotte) ist angeblich im 18. Jahrh. durch italienische Porzellanarbeiter in Thüringen gebildet worden (sciarmotti, scarmotti) mit Anlehnung an »Schärm« oder »Scharm«, die thüringische Aussprache für »Scherben«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 689-690.
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