Weinheim

[486] Weinheim, Amtsbezirksstadt im bad. Kreis Mannheim, an der Weschnitz, am Fuße des Odenwaldes, Knotenpunkt der preußisch-hessischen Staatsbahnlinien Frankfurt a. M.-Louisa-Heidelberg, Lampertheim-W. u. a., 108 m ü. M., hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, Synagoge, ein Schloß des Grafen von Beckheim mit großem Park, ein Templer- und Deutschordenshaus (jetzt Untersteueramt), ein Kaiser- und Krieger-, ein Bismarck- und ein General Werderdenkmal, ein Realgymnasium mit Realschule, eine Gewerbeschule mit Handelsabteilung, eine Kreispflegeanstalt, eine Stahlquelle mit Bad, Amtsgericht, Forstamt, eine Reichsbanknebenstelle, eine Lederfabrik (1800 Arbeiter), eine Maschinenfabrik (800 Arbeiter), Stuhl-, Seifen- und Teigwarenfabrikation, Strickerei, Porphyrbrüche, Kunstmühlen, Wein- und Obstbau und (1905) 12,560 Einw., davon 2947 Katholiken und 192 Juden. Türme und Gräben zeugen von der ehemaligen Bedeutung des Ortes. Über der Stadt, auf einem Hügel, die von Anlagen umgebene Ruine Windeck (220 m). – W., zuerst um 755 genannt, gehörte dem Kloster Lorsch und wurde 1621 von den Spaniern, 1689 von den Franzosen verwüstet. Das Stadtrecht von W. ist herausgegeben in den »Oberrheinischen Stadtrechten«, Abt. 1, Heft 4 (Heidelb. 1898). Vgl. Ackermann, Führer durch W. und Umgebung (Weinheim 1895); Hegewald, Der Luftkurort W. (das. 1895); Zinkgräf, Bilder aus der Geschichte der Stadt W. 1682–1693 (das. 1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 486.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: