Lorsch

[715] Lorsch, Flecken in der hess. Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim, Knotenpunkt der preußisch-hess. Staatsbahnlinien Worms-Bensheim und L.-Heppenheim, hat eine evangelische und eine kath. Kirche. Synagoge, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, bedeutende Zigarrenfabrikation, Tabakbau und (1900)[715] 4042 meist kath. Einwohner. Die ehemalige fürstliche Abtei L. (Laurissa), eins der reichsten Klöster in Deutschland, wurde 774 als Benediktinerkloster gestiftet, 1340 in ein Prämonstratenserkloster umgewandelt und im Dreißigjährigen Kriege 1621 durch Feuer zerstört. Die 876–882 als Grabkapelle vorgebaute architektonisch interessante Vorhalle (»bunte Kirche«, s. Tafel »Architektur VIII«, Fig. 2) ist die Ruhestätte Ludwigs des Deutschen und seines Sohnes Ludwig des Jüngern. Die Sage schreibt die Gründung des Klosters der Nibelungenkönigin Ute zu, wie denn auch Siegfried (nach dem Nibelungenlied) in L. bestattet ward. Die Besitzungen des Klosters gingen 1621 an Kurmainz und 1802 an Hessen über. Vgl. Falk, Geschichte des ehemaligen Klosters L. (Mainz 1866); Adamy, Die fränkische Torhalle und Klosterkirche zu L. (Darmst. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 715-716.
Lizenz:
Faksimiles:
715 | 716
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika