Hagel

[202] Hagel od. Schlossen, wässeriger Niederschlag aus der Atmosphäre, der in Form von Eiskörnern niederfällt. Ueber seine Bildung herrscht jetzt die Ansicht, daß er ähnlich dem Regen entstehe, mit gleichzeitigem Gefrieren des wässerigen Niederschlags. Ein paar zusammengeballte Schneeflöckchen bilden einen Kern, an dem sich bei seinem Durchfallen durch kalte, aber mit Dämpfen sehr geschwängerte Luftschichten der Wasserdampf niederschlägt und ihn vergrößert, an dem eiskalten Kern aber sogleich zu Eis wird. Solche H.körner sind undurchsichtig wegen des Schneekerns, den man beim Zersprengen auch deutlich erkennt, sowie die durchsichtige Eisrinde um denselben, die man schichtenweise abtrennen kann. Zuweilen jedoch sieht man auch ganz durchsichtige H.körner; ihre Bildung ist dieselbe, nur daß nicht Schneeflöckchen den Kern gebildet haben, sondern schon fertige Wassertröpfchen, die in den kalten Luftschichten gefroren. Eine andere Art des H.s sind die sog. Graupeln, weiße, runde Schneekügelchen ohne Eisschichte. Die Größe der H.körner ist verschieden, von der kleiner Erbsen bis zu Taubeneigröße, bisweilen frieren mehre zusammen bis zu faustgroßen Eisklumpen. Der H. zeigt sich fast immer nur am Tage, wenigstens im Innern des Landes selten bei Nacht. Gewöhnlich ist der H. mit Gewitter verbunden. Eigenthümlich ist auch das Geräusch, welches den H. zu begleiten pflegt, schon ehe er fällt, eben so die äußere Bildung und die aschgraue Färbung der H.wolken. In den Tropenländern ist der H. unbekannt, mit Ausnahme sehr hoch gelegener Gegenden, äußerst selten auch in den Polarzonen. Meist haben die H.wetter keine große Breite, durchlaufen aber in der Länge gerne bedeutende Strecken.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 202.
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