Länge

[687] Länge (geographische) eines Ortes nennt man den Abstand des Meridians des Ortes von einem gewissen willkürlich angenommenen ersten Meridian, od. mit andern Worten den Bogen des Aequators zwischen diesen beiden Meridianen. Man bestimmt diesen Abstand od. die geographische L. in Graden, indem man vom ersten Meridian nach Osten bis zu 360° zählt, oder man zählt nach beiden Seiten des ersten Meridians, nach Osten und Westen, dann aber nur bis zu 180°, in welchem Falle man östl. u. westl. L. unterscheidet. Früher galt allgemein als erster Meridian der durch die Insel Ferro gehende (Meridian von Ferro), gegenwärtig rechnen die Franzosen nach dem Meridian von Paris, die Engländer nach dem von Greenwich. Durch die L. und Breite (s. d.) eines Orts wird dessen Lage auf der Oberfläche der Erde bestimmt. Dem Unterschiede von 1° in der geographischen L. zweier Orte entspricht ein Zeitunterschied von 4 Minuten, in der Weise, daß der östlicher gelegene Ort um 4 Minuten früher Mittag hat als der andere, bei 15° Unterschied somit um 1 Stunde. Unter astronomischer L. eines Gestirns versteht man den Bogen der Ekliptik, welcher zwischen dem Frühlingspunkte und dem Breitenkreise des Gestirns enthalten ist, immer nach Osten vom Frühlingspunkte gerechnet.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 687.
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