Howard [2]

[354] Howard, John, ein um die leidende Menschheit hochverdienter Mann, der namentlich durchgreifenden Verbesserungen des Gefängnißwesens Bahn brach, wurde 1726 oder 1727 zu Enfield oder Hackney bei London geboren, lebte sehr einfach, um seinen großen Reichthum für die Armuth verwenden zu können, gerieth 1756 auf einer Reise nach Lissabon für einige Zeit in französ. Kriegsgefangenschaft und unter die Gefangenen in Brest, baute auf seinen Gütern zu Cardington und Lymington Armenwohnungen u. Freischulen, suchte den Gewerbsfleiß, die Baumzucht u.s.f. zu heben und wurde 1773 Sheriff der Grafschaft Bedford. Für 2 Denkschriften über das engl. Gefängnißwesen erlangte er den Dank des Parlamentes, die Gefangenen aber durch 2 Acten Erleichterung ihres Looses. Seine vortreffliche Schrift: State of the prisons in England and Wales erschien zu London 1777, nachdem H. schon 1775 seine langjährigen Wanderungen durch Europa u. in den Orient begonnen hatte, um die Gefängnisse, Spitäler, Quarantäneanstalten u. dgl. kennen zu lernen und überall nach Möglichkeit zu helfen. Den Antrag des Parlamentes, die Gefängnisse nach H.s Ideen zu reformiren, konnte dieser aus verschiedenen Gründen nicht durchführen, dagegen veröffentlichte er als Frucht seiner Reisen in Italien, der Türkei u.s.f. den »Account of the principal Lazarettos in Europe«, Lond. 1789. Auf einer Reise nach Asien brachte ihm zu Cherson am schwarzen Meer der Besuch eines Fieberkranken 1790 den Tod. Potemkin ließ ihn sehr ehrenvoll begraben, seine Landsleute setzten ihm ein Denkmal in der St. Paulskirche zu London.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 354.
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