Hymne

[381] Hymne, griech., erhabener Gesang zur Verherrlichung Gottes u. des Göttlichen, mit der religiösen Ode eins, wenn er in einem bestimmten Versmaße gehalten ist. Bei den alten Griechen wurden die H.n mit Begleitung der Flöte und Leier vorgetragen und hatten anfangs einen vorherrschend epischen (die sog. homerischen H.n), später einen vorherrschend lyrischen Charakter (Pindar); der Dithyrambus, Päan, die sog. orphischen H.n gehören hieher. In der Bibel finden sich viele und darunter meisterhafte H.n (zahlreiche Psalmen Davids, Annas Lobgesang bei I. Kön. 2, 1–11, dann Luk. 1, 47 ff. 68 ff.), deren Grundgedanke meistens die Messiasidee ist. Der Neuplatoniker Proklus u. der Bischof Synesius aus Kyrene machten gewissermaßen den Uebergang zu den kirchl. H.ndichtern, unter denen wir nennen: Gregor von Nazianz, Ambrosius, Hilarius von Poitiers, Prudentius, Gregor d. Gr., Beda venerabilis, Paul Diakon, den hl. Bernhard u. Thomas v. Aquin. Die bekanntesten H.n der Kirche sind: das Te Deum laudamus, die beiden Doxologien, der hymnus triumphalis, der Hymnos Trisagios der Griechen (unsere Improperien am Charfreitag); viele H.n finden sich im röm. Missale und Brevier sowie in Kirchengesangbüchern. Unter den modernen H.ndichtern verdienen die Engländer Cowley, Prior, Gray u.a., die Franzosen Ronsard, J. B. Rousseau und le Franc de Pompignan, die Deutschen Kramer, Klopstock, Lavater, Herder u.a. Erwähnung. – Hymnologie, histor. Darstellung der H.ndichtung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 381.
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