Idylle

[391] Idylle, griech.-deutsch, Bildchen, ein Gedicht, welches die Zustände und Ereignisse des einfachen Natur-, Land- od. häuslichen Stillebens ausmalt u. verherrlicht und dessen wesentlichste Eigenschaften einfache Natürlichkeit, Zartheit und Innigkeit sind. Die I., auch Ekloge (s. d.) genannt, begreift die Bukolische Poesie (s. d.) in sich, kann in gebundener oder ungebundener Rede gehalten, lyrisch, episch, dramatisch, zu einem ganzen Roman ausgesponnen sein. Gewöhnlich taucht sie auf, wenn aus den unnatürlichen und schlimmgewordenen Culturzuständen eines Volkes die Sehnsucht nach bessern sich entwickelt; gewöhnlich laboriert sie aber auch selbst mehr oder minder arg an den Mängeln ihrer Entstehungszeit. Fast alle Nationen haben sich in der I. versucht, wenigen Dichtern ist sie gelungen. Theokrit und P. Hebel möchten wohl die einzigen Schöpfer echter I.n sein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 391.
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