Natur

[301] Natur (lat. natura, von nasci, entstehen, werden), in weitester Bedeutung gleichbedeutend mit Welt, der Schöpfung Gottes; in engerer Bedeutung die äußere, von dem Menschen wahrgenommene Welt mit den Kräften, die in der Materie wirken, wobei der Mensch sein eigenes freies Wirken den Thätigkeiten und Bildungen in der N., die nach unabänderlichen Gesetzen erfolgen, gegenüber stellt (z.B. der Gegensatz des freien sittlichen Handelns u. des durch einen N. trieb veranlaßten; der Kunst- und der N.gebilde); endlich bezeichnet man mit N. die Eigenthümlichkeit eines Dinges, besonders eines Organismus. Natürlich ist der Gegensatz zu künstlich; in mehrfacher Beziehung z.B. im Gegensatz zu dem künstlich vom Menschen Hervorgebrachten, nennen wir natürlich, was den reinen Ausdruck des inneren Wesens darbietet; was ohne Rücksicht auf eine erlernte Methode durchgeführt wird; den Gegensatz zu dem Hergebrachten und Conventionellen; bei den Erzeugnissen der schönen Künste heißt endlich natürlich dasjenige Kunstwerk, das in keiner Hinsicht unserer Anschauungs- u. Vorstellungsweise widerspricht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 301.
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