Nattern

[300] Nattern (Coluber), zahlreiche Gattung der Schlangen, an der unteren Fläche des Schwanzes mit getheilten, paarigen Schildern, im Oberkiefer 2 Reihen Zähne, aber keine Giftzähne, daher unschädlich. Die meisten sind klein, gewöhnlich schön gezeichnet u. oft von glänzender Färbung; lieben besonders feuchte Orte u. nähren sich von Thieren. Die gemeinste europ. ist die Ringel-N., gemeine N., Hausunke (C. Natrix), mit graublauer Grundfarbe und schwarzen [300] Strichflecken, als Hauptmerkmal 2 große, lichtgelbe Seitenflecken am Hinterkopfe. Sie wird selten länger als 4', hält sich gern an den bebuschten Ufern von Bächen und Teichen auf, u. schwimmt gut, theils über die Oberfläche des Wassers hin, theils untertauchend; ihre Nahrung sind vor allem Frösche, sodann Eidechsen, Salamander, Mäuse. Ihre an einem Faden zusammenhängenden Eier legt sie gern in Düngerhaufen, Mistbeete etc.; wird sehr zahm. – Die gelbliche N., N. vom Schlangenbad (C. flavescens), grünlichbraun, mit schwefelgelbem Bauch, wird gegen 6' lang, in Deutschland bisher nur um den nassau. Badeort Schlangenbad gefunden. – Die glatte N. (C. laevis s. austriacus), grauröthlich, mit 2 Reihen brauner Rundflecken über den Rücken, ziemlich häufig in Deutschland; umschlingt ihre Beute, hauptsächlich Eidechsen, zuerst in ihren Ringeln, wie die Boa, nach der Beobachtung Linckʼs, der sie deßhalb Schling-N. nennt. – Verdächtige sind: die trügerische N. (C. fallax), grau, 3' lang, in Dalmatien; die Neumeyerische N. (C. Neumeyeri), 3' lang, in Südeuropa; endlich einige Arten in Ostindien und Südamerika.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 300-301.
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