Karschin

[558] Karschin, eigentlich Karsch, Anna Louisa, eine Dichterin, welche weit mehr durch ihre Schicksale als durch ihr Talent des Improvisirens und durch ihre Gedichte Ruf gewann, war geboren 1722 bei Züllichau in Niederschlesien, die Tochter eines Schenkwirthes, kam als Waise nach Polen, vertrieb sich die Langeweile des Viehhütens mit Lesen und Dichten, machte zuerst mit einem Tuchweber, dann mit einem Schneider Karsch unglückliche Ehen durch, kam 1761 nach Berlin, war als Stegreifdichterin einige Zeit der Löwe des Tages, wurde von Gleim und Friedrich Wilhelm II. von Preußen unterstützt, starb 1791 jedoch in Vergessenheit und Noth. »Auserlesene Gedichte« Berlin 1764. Die Tochter der K., Karoline Luise von Klenke, geb. 1754, gest. 1812, dichtete ebenfalls und gab Dichtungen der Mutter heraus. (S. Chezy).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 558.
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