Katarrh

[563] Katarrh, griech., Herabfließen, Krankheit der die Höhlen des menschlichen Körpers auskleidenden Schleimhäute, gewöhnlich der K. der Schleimhäute der Luftwege: Nasenhöhle, des Rachens, Kehlkopfs, Luftröhre. Die Absonderung der betreffenden Schleimhaut ist entweder ganz unterdrückt oder eine übermäßige und dabei immer auch qualitativ veränderte. Der größere Blutandrang zu der ergriffenen Schleimhaut, die dadurch erhöhte Wärme und Anschwellung wie auch das stets damit verbundene unangenehme bis schmerzhafte Gefühl haben gemacht, daß man die K.e den Entzündungen zugesellt hat. Durch die gar häufig mit den K.en vergesellschafteten Symptome des gleichzeitig ergriffenen Nervensystems u. anderseits durch die Verschiedenheit der Erscheinungen bei reinen Entzündungen der Schleimhäute war man genöthigt, den K. als eine eigene Krankheitsform anzuerkennen. Je nach dem Sitz der Krankheit führen die K.e nebenbei noch verschiedene Namen. K.e der Nasenhöhle sind als Schnupfen, K.e des Darmkanals als Gastricismus bekannt u.s.w. Die Diagnose meistens leicht, Prognose je nach der Individualität u. der Dauer der Krankheit sehr verschieden. Die Therapie geht entweder indirect zu Werke, um durch Ableitung auf die Haut. Schwitzen, oder direct durch Unterdrückung der abnormen Secretion mittelst Toxica zum Ziele zu kommen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 563.
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