Lamaismus

[694] Lamaismus, der, ist eine Form des Buddhismus (s. Buddhisten); die Tibetaner, die meisten Mongolen, Kalmücken etc., sind Lamaiten. Lama, d.h. Seelenmutter, im Tibetanischen der Priester. Der oberste der sehr gegliederten tibetan. Hierarchie ist der Dalai Lama (s. d.), der aber außerdem als Incarnation des Schöpfers angebetet wird. Er residirt in LʼHassa. war sonst auch weltlicher Herr, wird aber jetzt von dem Kaiser von China überwacht, der in LʼHassa seine Mandarinen und eine Garnison unterhält. Nach seinem Tode wird ein Kind als Lama aufgestellt, das der verstorbene Lama als das bezeichnet hat, in welches er nach seinem Tode übergehen wolle. Die Würde des Dalai Lama stammt aus dem 13. Jahrh.; mehre Lama widersetzten sich der Einführung derselben und so entstand die Partei der Gelbmützen im Gegensatz zu den Rothmützen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 694.
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