Lucianus

[34] Lucianus, Lukianos, ein witziger und satirischer Schriftsteller, der aber außer den Systemen der Philosophen auch die positiven Religionen für eine Schwäche und Unvollkommenheit der Menschen hielt u. hauptsächlich zur Zielscheibe seiner bitteren Angriffe machte. Geb. im 2. Jahrh. n. Chr. zu Samosata in Syrien, trat er als Anwalt zu Antiochien auf, machte dann als Lehrer der Philosophie weite Reisen, wurde unter Marc Aurel Procurator in Aegypten, st. zur Zeit des Commodus (180–92) in hohem Alter. Seine erzählenden, rhetorischen, kritischen u. satirischen Schriften sind fast immer in Gesprächsform geschrieben, zugleich in einem für seine Zeit musterhaften Style. Als die besten galten seine »Götter- u. Todtengespräche«, worin er die Göttermythen seines Volkes sowie die Secten der Philosophen unbarmherzig geißelt, unter letzteren die Epikuräer noch am besten wegkommen läßt. Erste Ausg. Florenz 1496, Fol., neueste von Jakobitz und Bekker, beste Uebersetzung von dem Geistesverwandten Wieland (Leipz. 1788 u. 89, 6 B.), neueste von Pauly, Stuttgart 1827–29.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 34.
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