Montesquieu

[233] Montesquieu (Mongteskiöh), Charles de Sécondat, Baron de la Brède et de M., geb. 1689 zu Brède bei Bordeaux, Rath und später Präsident des dortigen Parlaments, resignirte 1726 und lebte zurückgezogen oder reisend seinen Studien. Er gehört zu den einflußreichsten politischen Schriftstellern der neuern Zeit, ausgezeichnet durch Styl, Witz u. Gelehrsamkeit. In seinem satirischen Werke »Lettres Persannes« (1721) persiflirt er die franz. Zustände höchst geistreich, manchmal aber auch mit voltairischer Frivolität; die »Considérations sur les causes de la grandeur et la décadence des Romains« (17341 enthalten manche eigene u. manche von Macchiavelli ausgesprochene Idee, haben aber durch die neuen Forschungen in der röm. Geschichte an ihrer Bedeutung viel verloren.[233] Sein Hauptwerk ist: »Esprit des lois« (1748). Geist der Gesetze, eine Entwicklung und Beurtheilung der verschiedenen Staatseinrichtungen, die fast in alle europ. Sprachen übersetzt wurde, den freien Verfassungen das Wort redete und mittelbar die härteste Beurtheilung alles dessen enthielt, was damals in Frankreich geschah; M. gehörte also nicht allein durch die Lettres Persannes zu den Vorläufern der franz. Revolution.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 233-234.
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