Nadir [2]

[283] Nadir, Thamasp Kulikhan, geb. 1688 in Khorasan, Sohn eines Turkomannenhäuptlings, nahm früh persische Kriegsdienste, verließ dieselben wegen ungerechter Zurücksetzung, stellte sich an die Spitze einer Schaar Abenteurer u. erwarb sich einen solchen Ruf, daß ihn der Schah Thamasp zum Oberbefehlshaber des Heeres ernannte. Als dieser mit der Pforte Friede schloß, entthronte ihn N. und ließ sich 1735 nach einem großen Siege über die Türken zum Schah ausrufen. Er zwang Rußland, die unter Peter I. eroberten pers. Provinzen am kasp. Meere wieder herauszugeben, führte einen siegreichen Zug nach Indien aus u. erschütterte die Macht des Großmoguls dergestalt, daß sie sich nicht mehr erholen konnte. N., von Natur zur Grausamkeit geneigt, wurde geisteskrank und wüthete gegen seine nächste Umgebung so. daß ihn endlich seine eigenen Feldherrn ihrer Sicherheit wegen in seinem Zelte ermordeten (1747).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 283.
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