Oettingen-Wallerstein

[391] Oettingen-Wallerstein, Ludw. Kraft Ernst, Fürst von, geb. 1791, erhielt eine sehr tüchtige Bildung, zeigte sich 1813 außerordentlich thätig für die Erhebung des Volks gegen Napoleon, was ihm aber von Montgelas und Wrede sehr übel gedeutet wurde, vertheidigte als Reichsrath 1819–21 die bayer. Verfassung, heirathete 1823 ein Mädchen bürgerlichen Standes, weßwegen er auf die Standesherrschaft verzichten und sie seinem jüngern Bruder abtreten mußte. 1828 wurde er Regierungspräsident zu Augsburg, von 1831–37 war er Minister des Innern, machte es aber in der von ihm eingenommenen Mittelstellung keiner Partei zum Danke und erhielt seine Entlassung, als er in die von dem Finanzminister in Anspruch genommene Verwendung der Staatsersparnisse nicht einwilligte. 1843 wurde er mit besondern Missionen nach Paris u. London geschickt, trat dann auf dem Landtage von 1845 und 1846 als heftiger Gegner des Ministeriums Abel auf, wurde nach dessen Sturz 1847 kurze Zeit Ministerpräsident, ist seit 1848 auf Seite der demokratischen Opposition deren Hauptredner in der Kammer.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 391.
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