Tuilerien

[533] Tuilerien (Tüil–.), Residenzschloß zu Paris, hat seinen Namen von den Ziegelbrennereien, welche sich dort vorfanden. Den Bau begann nach dem Plane des Philibert Delorme 1564 Katharina von Medici u. vollendete den mittleren Theil, Heinrich IV. setzte ihn fort u. begann die Gallerie, welche die T. mit dem Louvre verbinden, auch Ludwig XIII. u. XIV. bauten weiter u. letzterer voll endete jene Gallerie. Er bewohnte je doch die T. nur kurze Zeit, Ludwig XV. nur während seiner Minderjährigkeit. Ludwig XVI. wurde durch die Ereignisse vom 5. u. 6. Oct. 1789 gezwungen mit seiner Familie die kaum wohnlich ein gerichteten T. zu beziehen; am 18. Aug. 1792 von den Revolutionärs erstürmt, wurden sie nach einander Versammlungsort des Convents, der gesetzgebenden Räthe und des Directoriums, Residenz Napoleons I., der 1808 eine zweite Gallerie nach dem Louvre hin begann, Ludwigs XVIII., Karls X., Louis Philipps I., Behausung für eine Legion [533] Proletarier, Changarniers Hauptquartier, Residenz Napoleons III., der die zweite Gallerie ausbaute. An die T. schließt sich ein herrlicher Garten an, mit Spaziergängen, Baumgruppen, Springbrunnen, Teichen, Rasenplätzen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 533-534.
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