Valesius

[578] Valesius, latinis. Name der gelehrten Gebrüder de Valois, von denen besonders der ältere, Henri, hohen Ruhm erwarb. Geb. 1603 zu Paris, ein ausgezeichneter Zögling der Jesuiten, mit Petavius und Sirmond früh vertraut, begleitete 7 Jahre das Amt eines Anwaltes am Pariser Gerichtshof, widmete sich alsdann ausschließlich den classischen u. historischen Studien, gab 1634 Auszüge aus Polybius, Diodor Siculus u.s.w. heraus, wobei er die Handschrift eines auf Befehl des Kaisers Konstantin Porphyrogenitos zu Stande gekommenen Sammelwerkes zu Grunde legte, 1636 eine kritische Ausgabe des Ammian Marcellin; am verdientesten aber machte er sich durch die bis heute unübertroffenen Ausgaben der griech. Kirchenhistoriker, namentlich des Eusebius (1659), welche er im Auftrag des franz. Klerus besorgte. 1664 heirathete der bereits stockblinde und 60jährige Mann ein ganz junges Mädchen, welches ihn übrigens in seinen gelehrten Arbeiten nicht störte, u. st. 1673. Einen Lebensbeschreiber fand er an seinem Bruder Adrien, geb. 1607, gest. 1692 als königl. Historiograph, der sich als tüchtiger Philologe und gelehrter Historiker einen Namen erwarb.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 578.
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