Valla

[578] Valla, Laurentius, einer der frühesten und gelehrtesten Humanisten, geb. 1407 (1406 od. 1415?) zu Rom, machte sich hochverdient um die Verbreitung der Studien des classischen Alterthums und gerieth dabei auf die gewöhnlichen Abwege: leidenschaftliche Feindseligkeit wider die versteinerte Scholastik, Herabwürdigung des Aristoteles einerseits, maßlose Ueberschätzung der übrigen altclassischen Schriftsteller, und mußte Rom meiden, als er Luft zeigte, an die Bibel denselben philologischen Maßstab zu legen wie an einen alten Schriftsteller. Am Hofe zu Neapel fand er vortreffliche Ausnahme, allein ärger als je geißelte er den Klerus, u. als er gar kirchliche Dogmen angriff, konnte der König dem erklärten Ketzer zwar das Leben erhalten, jedoch nicht verhindern, daß er vom Henker mit Ruthen gepeitscht wurde. Etwas klüger geworden, kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wurde durch Papst Nikolaus V. (1417–1155) öffentlicher Lehrer der Beredsamkeit mit einem Jahresgehalte, sowie Canonicus an der Laterankirche. Nachdem er und Poggio (s. d) dem Publikum noch dargethan, daß auch classisch hochgebildete Leute sich auf die kleinlichste, gemeinste und hartnäckigste Weise herumzubeißen vermögen, st. er 1457, nach andern 1465. Seine berühmteste philologische Arbeit waren die 6 Bücher: Elegantiae latini sermonis (Venedig 1471, Paris 1557); seine Schrift: De falso credita et ementita Constantini donatione declamatio erregte außerordentliches Aufsehen u. wurde durch U. von Hutten 1517 mit einer Widmung an Papst Leo X. neu herausgegeben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 578.
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