Vidocq

[622] Vidocq (Widock), Eugen Franz, der berühmte Abenteurer und geheime Polizeiagent, geb. 1775 zu Arras, Sohn eines Bäckers, wurde nach einer Menge von schlechten Streichen, Diebstählen, Liebes- u. Gefängnißabenteuern u. dgl., von denen er einen guten Theil in seinen Memoiren (Paris 1828, 4 Bde., mehrfach ins Deutsche übersetzt), einem Seitenstück zu den Memoiren des engl. Spitzbuben Vaux, selbst erzählt, ein mouchard (Spion) der Pariser Polizei, u. als das ausgeschulte Oberhaupt der brigade de sureté (Sicherheitsbrigade, zusammengesetzt aus geheimen Polizeiagenten und Spionen) ein wichtiger u. zugleich wohlhabender Mann; daß er sich jemals mit [622] Politik befaßte, hat er selber stets in Abrede gestellt, gegen Diebe und Räuber leistete er in der That 1812–27 treffliche Dienste, dann folgte ihm sein Schüler Coco-Lacoar in dem gefährlichen Amte. Nach dem Fehlschlagen einiger Projecte machte V. wieder von sich reden durch die Schrift »les voleurs«, worin er die Pariser Beutelschneider classificirte und beschrieb und ihnen dadurch ihr unsauberes Gewerbe verkümmerte. Seit einigen Jahren ist V. gänzlich verschollen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 622-623.
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