Vitalienbrüder

[634] Vitalienbrüder, oder Vitalianer, passender aber Victualienbrüder (vom lat. victus, Lebensunterhalt) genannt, die Mitglieder einer Seeräuberbande, welche im letzten Jahrzehent des 14. Jahrhunderts in der Nord- und Ostsee ihr Unwesen trieben. Ursprünglich bestimmt, im Dienste der Hansestädte Wismar u. Rostock dänische, norweg. und schwed. Schiffe zu kapern, von diesen Städten aber mit Lebensunterhalt nicht versorgt, den sie deßhalb auf eigene Faust erwerben mußten, verschonten sie weder Freund noch Feind und raubten auch nach dem Kriege fort. Wismar u. Rostock wurden zur Strafe von der Hansa ausgeschlossen, die Deutschordensritter trieben die V. von Gothland weg; diese fanden zwar Schlupfwinkel an der norweg. und fries. Küste, aber die Hamburger erwischten 1402 n. 1403 die gefürchtetsten Häupter mit ihren Banden u. richteten etwa 150 hin.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 634.
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