Wirbelsäule

[731] Wirbelsäule od. Rückgrath, heißt im menschlichen Körper die schlangenförmig gebogene knöcherne Säule, die aus 26 unpaarigen Knochen (Wirbeln) gebildet wird und die knöcherne Grundlage des Rumpfes bildet. Nach den Körpertheilen, zu denen die Wirbel gehören, unterscheidet man 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Diese alle zusammen heißen wahre Wirbel und sind durch Bänder u. Knorpeln sehr fest mit einander verbunden, so daß die einzelnen Wirbel eine nur ganz geringe Beweglichkeit besitzen, die ganze Säule dagegen eine ziemlich bedeutende. Die beiden untersten Knochen der W. sind das Kreuzbein und das Steißbein, die falschen Wirbel genannt, die den wahren nur ähnlich sehen und aus mehren Knochenstücken zusammengesetzt sind. An die 12 Brustwirbel setzen sich die Rippen an. In ihrer äußern Bildung sind die Wirbel im Wesentlichen alle einander gleich, mit Ausnahme des 1. und 2. Halswirbels, die so gebildet sind, daß durch den ersten das Nicken, durch den zweiten das Drehen des Kopfes vermittelt wird. Alle Wirbel sind durchbohrt, wodurch ein Kanal durch die ganze W. gebildet wird zur Aufnahme des Rückenmarks, der Rückenmarkskanal. Bei den Thieren findet sich eine W. nur bei den Säugethieren, Vögeln, Amphibien u. Fischen, bei den übrigen Thierklassen fehlt sie, was die zwei Hauptabtheilungen des Thierreichs in Wirbelthiere und wirbellose Thiere begründet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 731.
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