Geogonie

[228] Geogonie ist die Lehre von der Entstehung der Erde, Sie setzt da ein, wo die Kosmologie (s. d.) aufhört. Ihre wichtigsten Hypothesen sind folgende: Die Erde war bei ihrer Entstehung ein feurig-flüssiger Ball, von dem sich durch Rotation erst später die Masse des Mondes ablöste. Alle jetzt festen Stoffe waren zu dieser Zeit auf der Erde dampfförmig oder flüssig. Der Ball kühlte sich allmählich ab, und die Oberfläche desselben begann zu erstarren, seine Wasserdampfhülle kondensierte sich und schlug sich nieder. Die Oberfläche bekam durch Zusammenschrumpfen des Innern Risse, Sprünge und Einbrüche, durch die Säure hervorquoll, und in die das Wasser als Meer drang. Meer und Landmassen schieden sich auf der Oberfläche, vielfach die Herrschaft an einzelnen Stellen wechselnd. Wo das Meer ursprünglich war, ließ es eine Schlammschicht zurück. Anfangs beherrschten nur physikalische und chemische Kräfte den Erdball. Bei genügender Abkühlung trat das organische Leben hinzu durch generatio aequivoca (s. d.). Pflanzen entstanden und Tiere, gebunden an das Sonnenlicht und die Sonnenwärme. Und schließlich brachte es der Mensch zur Herrschaft hier auf Erden und griff mit seiner Kraft umgestaltend ein. (Siehe Anthropologie).[228]

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 228-229.
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