Localisation

[331] Localisation (franz. localisation, v. lat. locus = Ort) heißt die Verlegung einer Empfindung oder eines Gefühls an eine. bestimmte Stelle in unserem Leibe oder der Außenwelt. Dieser psychische Vorgang ist, was die Tastempfindungen betrifft, kein ursprünglicher; denn die ganz jungen Kinder lokalisieren nicht. Er entsteht durch Hinzutritt einer, wenn auch dunklen, Gesichtsvorstellung zu einer Tastempfindung, durch welche die ortlose Empfindung mit einer in ein Raumschema eingeordneten Vorstellung verknüpft wird. So verlegen wir den Schmerz des[331] Zahnnerven in den Zahn selbst, die Stockung der Atmung In die Lunge, den Kopfschmerz hinter die Stirn, den Druck in den Magen, bohrenden Schmerz in die Knochen usw. Oft werden nach Amputationen Schmerzempfindungen noch in das abgetrennte Glied verlegt.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 331-332.
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