Pflichten des Mannes insbesondere.

[273] Der Mann soll sein Weib ernähren, und darum im Schweiße seines Angesichts sein Brod essen. Nun heißet das nicht allein arbeiten mit den Händen, wie ein Ackermann oder Handwerker thun, sondern daß ein jeglicher seinem Berufe fleißig nachgehe und dessen getreulich warte, nicht gehe zu Biere, und lasse die Arbeit liegen, und schlage sich auf den Abend mit der Frau, wenn er nicht mehr Geld zu verschlemmen hat und verkaufe dem armen Weibe alle ihre Kleider und was sie sonst hat. Nein so soll es nicht heißen, sondern wie Ps. 128, 1. 2. Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen gehet, du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit; wohl dir, du hast es gut! Da stehet es klärlich, wie du als ein gottesfürchtiger Ehemann sein sollst. Derohalben kannst du diesen Spruch wohl an deine Kammer und Stube schreien. – Weiter soll der Mann lieben sein Weib als seinen eigenen Leib Ephes. 5, 25. Da hört ihr, wie sich der Mann gegen sein Weib halten soll, daß er sie nicht soll achten,[274] als wäre sie sein Fußtuch. Sondern wie zärtlich und freundlich er mit seinem Leibe umgeht; ist er schwarz, so verstößt er ihn deswegen nicht; ist er krank, so pfleget und wartet er sein, und ob es der Leib nicht allezeit recht macht, so hält er es ihm zu gut: also soll es der Mann mit seinen Weibe auch machen. Und ob gleich ein ander Weib schöner, besser, beredter ist, so sollst du doch die nicht so sehr lieben als deinen eigenen Leib. Also soll man auch die Weiber regieren nicht mit großen Knitteln oder Flegeln, sondern mit freundlichen Worten, Geberden und aller Sanftmuth, damit sie nicht schüchtern werden 1 Petr. 3, 6. Auch dem weiblichen Geschlechte als dem schwächsten Werkzeuge seine Ehre geben, und sie lieben, wie Christus geliebt hat die Gemeinde Ephes. 5, 23.

Quelle:
[Verfasser von Luthers Leben]: D. Martin Luthers Sittenbuch. Leipzig 1794, S. 273-275.
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