II.

Am grünen Tisch.

[1027] 1028. Ursprung des Spiels. Die Lydier erfanden das Spiel, sagt Herodot, um sich in einer schweren Hungersnot zu zerstreuen: einen Tag spielten sie, am anderen aßen sie und brachten so achtzehn Jahre zu. Schon die Alten liebten das Würfelspiel, das Palamedes vor Troja erfand gegen die Langeweile im Lager; aber die Griechen scheinen doch Tanz, Musik und Körperübungen vorgezogen zu haben. Desto größere Würfler waren die Römer. Das ganze Mittelalter half sich mit Würfeln und die Juden mußten stets solche zur Bequemlichkeit ihrer christlichen Tyrannen bei sich führen. Endlich kamen die Karten, wahrscheinlich eine indische Erfindung, die nach der Sage von Zigeunern in das Abendland gebracht sein sollen, wahrscheinlich aber von Arabern.

Man kann die Spiele in drei Klassen teilen, Unterhaltungsspiele, Kampfspiele und endlich Geldspiele.

Das Spiel ist nach Weber-Demokrits »Hinterlassenen Papieren eines lachenden Philosophen«, dem ich bei diesen Angaben folge, ein Erzeugnis der Thätigkeit, die sich aber in der Trägheit gefällt und im Gefühl der Kraft ohne Beschwerde.

[1028] 1029. Warum spielen die Menschen? Je größer die Energie der Seele, desto energischer das Spiel; der Seemann und Soldat, an starke Eindrücke gewöhnt, spielt daher gern hohes Spiel; der Brite liebt das Wetten und gefährliche Wettrennen, wie die Alten die Kampfspiele und die Ritterturniere.

Bei uns ist geistige Hungersnot die Quelle zum Spiel, wie bei unseren Ahnen, die in der Wut des Spiels Frau und Kinder, eigene Personen und Freiheit aufs Spiel setzten; wir setzen bloß Geld aufs Spiel, und ginge es an, so würden Frau und Kinder vielleicht mehr zirkulieren als Geld. Wir sind weiter als unsere Altvorderen, bei uns spielen auch die Weiber und setzen dabei soviel aufs Spiel, als Freiheit ist. Alexander der Große weinte über seinen Vater Philipp, daß dieser ihm nichts zu gewinnen übrig lasse, und unsere Alexanderchen möchten oft weinen, daß die Väter nichts zu verlieren übrig lassen. Der menschliche Geist war in der Erfindung von Spielen gewiß sinnreich, aber auch ebenso sinnlos. Mögen die Moralisten sich zu Tode predigen: »Die Zeit ist das Höchste«; die Mehrzahl sucht sie eben zu vertreiben und Spiele liegen einmal in der animalischen Natur, Kinder und Tiere spielen, aber wohl zu merken, die Tiere nur in ihrer Jugend.

Die vielerlei Arten von Spielen sind schwer aufzuzählen: Whist, Boston, Lombre sind adelige Spiele, zu denen man auch noch Piquet, Mariage rechnen kann; bürgerliche Spiele aber sind: Würfel, Skat, Tarock, Schafkopf, Sechsundsechzig und dergleichen mehr.

Karten haben die Gesellschaften zur echt italienischen Konversation herabgewürdigt, die ihre Namen a non Conversando (vom sich nicht unterhalten) führen. Der Spieler ist für die Gesellschaft eine Null, solange er keine Partie hat, und die sogenannte gute Gesellschaft käme sehr häufig in die peinlichste Verlegenheit, wenn man sie zu einer gesprächsweisen Unterhaltung nötigen wollte.

Der große Erzieher Basedow sah Trunk, Galanterie und Spiel nur als kleine Flecken an in seinem Diamant, und so denken viele. Der Reformator der Erziehung jammerte, als seine Frau wieder Mutter werden sollte, daß es ihm an Spielgeldern fehlen könnte, und ging damit um, eine zweite Vorstellung an begüterte Menschenfreunde zu erlassen (die erste hatte ihm für sein Elementarwerk 15000 Thaler eingetragen), da Spiel einmal Erholung des großen Erziehers sei.

Der Mönch Capistrono, der im Mittelalter umherzog, um Türkenhilfe zu predigen, ließ sich alle Würfel, Brettspiele und Karten ausliefern und verbrannte sie, ehe er seine Bußpredigten begann. Ein Graf Hohenlohe verbot im Jahre 1490 alles Spiel bei einem Gulden Strafe und der Codex Augusteus erlaubt zwar dem Adel das Spiel, aber nie über einen Thaler und nur einmal im Monat. Aber es half so wenig, als wenn man das römische Gesetz wieder erneuerte, nach welchem sogar das Haus, wo gespielt wurde, dem Fiskus verfallen war, und der verlierende Teil noch nach 50 Jahren sein Geld zurückfordern konnte. Ein Falschspieler, der unter dem Galgen mit seinen Mitschuldigen um die Ehre des Vorrangs spielen mußte, rief bei dem langentbehrten Anblick der Würfel: »Es geht halt nichts über ein Hazardspiel!«

Spieler wollen von einem bloßen Sonntags- und Feiertagsspiel nichts wissen, denn sie sind schon gewohnt, die goldene Zeit in Silber zu verspielen. »Bedenken Sie immer den hohen Wert der Zeit«, sagte einmal ein Beichtvater zu einem Spieler. »Gewiß, das verdammte Kartenmischen ist immer Zeitverlust«, entgegnete er. Denkenden und empfindenden Männern ist Spiel nur wenig interessant, sie kennen edlere Zwecke des Daseins und ihrer Zeit. Der leidenschaftliche Spieler modelt zuletzt alle seine Ideen nach seiner Liebhaberei und selbst seiner Begriffe von Raum und Zeit. Frägt man ihn: »Wie groß ist Ihr Garten?« so antwortet er: »50 Spieltische können ganz bequem hier stehen«.

»Man muß sich erholen«, sagen die Spieler; aber brauchen denn die Erholung, die, wie die meisten eigentlichen Spieler, wenig oder nichts thun, und erholt man sich denn ganze Nächte, Wochen und Jahre hin durch?

Ein Hauptreiz des Spiels liegt in der Entwickelung des Künftigen; Erwartung und Hoffnung setzen die Lebensgeister in angenehme Bewegung und Lessing bediente sich des Spiels als Diätmittel. Manche suchen diesen Reiz zu verlängern, betrachten die Karten von hinten und vorne, eine nach der anderen, ob sie gleich solche ganz frei ansehen könnten, gerade wie es manche mit Briefen halten.

Spiel kann eine Schule der Ehrlichkeit, Uneigennützigkeit, Standhaftigkeit und Selbstverleugnung werden, zumal wenn man die Gnade hat, mit Höheren zu spielen; bei niederen Volksklassen aber führt Spiel freilich mehr zum Gegenteil. Das Spielen hat offenbar die Geselligkeit vermehrt, die Sitten verfeinert, aber freilich auch wieder Diensteifer, Ernst und geistige Ausbildung vermindert bei Männern, und Weiber aus Nadel- und Küchenfreundinnen zu Kartenschwestern gemacht. Aber wie schön lautet nicht schon der bloße Titel: »Er ist ein trefflicher Spieler«, welche Empfehlung in der feineren Welt! Napoleon soll auf seinem letzten und schwierigsten Marsch nach St. Helena zwanzig Spiele Karten, neben Brett- und Dominospielen mit sich genommen und schon auf dem Nord Humberland gespielt haben; während Ney und Labedoyer und die Nation für ihn bluteten, freute er sich spielend eines Lebens, das Griechen und Römern und vielleicht auch manchem Deutschen eine Schmach gedünkt hätte nach einer solchen Rolle.

Das Leben selbst ist im Grunde ein Spiel, wo bald Rot, bald Schwarz Trumpf ist. Spielen ist die erste Beschäftigung der Kindheit und bleibt die angenehmste unseres Lebens. Und spielen nicht Leute, die nicht spielen, mit Fingern, Füßen, Augen, mit Messer, Gabel, Löffel und Sessel? Nehmet vom Leben weg, was Notwendigkeit ist, so bleibt in allem ein Spiel. Ein ernstes Gesicht macht die Sache zum Ernst, und komische Miene beim Ernst den Ernst zum Spiel. Jenen amüsiert der Ehrgeiz, diesen der Eigennutz, jenen die Liebe, diesen die Eitelkeit. Große Männer amüsiert der Ruhm, das Volk die Sinnlichkeit; die Künstler spielen mit der Natur, die Dichter mit Phantasie und Reimen die Philosophen mit Ideen und Hypothesen, die Weiber, wenn es noch recht gut geht, mit Herzen; die Generale mit Soldaten, die Großen gar mit unseren Beuteln, wo nicht gar mit unseren Köpfen, die Politiker mit ganzen Staaten. Der Unterschied zwischen gutem und bösem Spiel liegt nur in der Art des Spiels. Die einzigen Spieler, die stets gewinnen, je länger sie spielen, sind die Musikanten.

Wir spielen alle und noch weit öfter wird mit uns gespielt; wer nicht mitspielt, kommt übel weg, und wer ernst gen Himmel sieht, wenn man ihn in das gewöhnliche Spiel ziehen möchte, wird ausgelacht und bleibt sitzen.

Soweit der lachende Philosoph, und was der Verfasser vor ungefähr hundert Jahren schrieb, ist auch heute noch nicht veraltet.

[1029] 1030. Die Verlockung zum Spiel. Nach diesen einleitenden Worten etwas über das Verhalten am grünen Tisch selbst, denn gespielt wird leider heutzutage immer noch. Die Leidenschaft des Spiels ist alt wie die Menschen selbst und das Jeu wird erst aufhören, wenn der letzte Mensch sich in Ermangelung von Totengräbern selbst zu Grabe getragen hat.

Ein weiser Mann sagte einst zu seinem Sohne, als dieser in die Welt hinausging: »Du wirst in deinem Leben einen schweren Kampf mit den drei W zu bestehen haben, den Weibern, dem Wein und den Würfeln. Liebst du den Wein, so wirst du ein Trinker, unfähig zur Arbeit und ruinierst deine Gesundheit.

Huldigst du den Würfeln, wirst du ein Spieler, so verdirbst du deinen Charakter, verlierst die Achtung deiner Mitmenschen und die Achtung vor dir selbst.

Huldigst du dem Weib, so thust du recht, denn zu unserer Freude hat der Herr sie geschaffen und sie sind da, damit wir ihnen dienen.

Und nun weißt du Bescheid.«

Und der Sohn ging hin und handelte nach den Worten seines Vaters.

Aber gar mancher Sohn handelt anders und macht sich dem W und Wehe unterthänig, das seinen Charakter verdirbt, und wird zum Spieler. Das Hazard ist verboten, aber alle Gesetze vermögen nicht, es aus der Welt zu schaffen. In vielen vornehmen Klubs wird gejeut, nach dem Rennen wird gespielt, wenigstens sehr häufig, und derjenige, der Lust hat, sein Geld zu verlieren, findet immer einen, der so liebenswürdig ist, es ihm abzunehmen, denn in Kleinigkeiten muß man einander gefällig sein. Die Zahl der Spieler ist groß, die Zahl derjenigen, die durch das Spiel reich geworden sind, ist mehr als gering, und man braucht nicht einmal bis drei zählen zu können, um sie aufzuzählen. Wie gewonnen, so zerronnen. Ich selbst habe einmal neben einem Herrn gesessen, der nach dem Rennen die große Kleinigkeit von 280000 Mark als Spielgewinn in die Tasche steckte, und als ich ihn 14 Tage später traf, borgte er mich um 100 Mark an, um wieder einmal »anständig zu Mittag essen zu können«.

Sensationelle Prozesse der letzten Jahre haben gezeigt, wohin das Spiel führt und wie es den Charakter verdirbt, wie es Recht und Unrecht, Fair und Unfair nicht mehr streng auseinanderhalten läßt und wie man durch die Leidenschaft des Jeus allmählich von einem Gentlemann zu einem etwas dunklen Ehrenmann herabsinkt.

Dem Spiel ist kein Reichtum gewachsen und erst in der letzten Zeit lernte ich einen Herrn kennen, der das Kunststück fertig gebracht hatte, in zwei Jahren runde fünf Millionen am Spieltisch zu verlieren. Der Spieler nimmt keine Vernunft an, er will sich nicht bekehren lassen, und wenn das Glück ihm den Rücken kehrt, so will er es mit Gewalt zwingen.

Für einen richtigen Spieler gilt nur das Hazard, wo der Erfolg lediglich vom Glücke abhängt. Sich mit anderen Kartenspielen zu befassen, hält er unter seiner Würde, denn bei diesen kann er nicht genug gewinnen und die Nervenaufreizung ist für ihn nicht groß genug. Das Nachtleben greift die körperlichen Kräfte an und künstlich müssen die Nerven wieder in die Höhe gepeitscht werden, um einen Zusammenbruch des Organismus zu verhindern. Viele wählen zur Erfrischung der Lebensgeister gar seltsame Mittel. Ich kenne einen Herrn, der, wenn seine Kräfte eines Tages absolut nicht mehr wollen, in den zoologischen Garten geht und zusieht, wie die Riesenschlange die lebenden Kaninchen und das andere lebende Getier verzehrt. Dieser Anblick ist für jeden Menschen, der über gewöhnliche Nerven verfügt, einfach zum ohnmächtig werden, aber Entnervte brauchen starke Reizmittel und das stärkste ist gerade gut genug.

[1030] 1031. Spielregeln. Bei jedem Jeu hat man zwei große Arten zu unterscheiden, das Spiel in Monte Carlo oder sonst ein öffentliches Spielhaus, oder das Jeu im Klub respektive in einem Privathaus. Für das Letztere sollte ein jeder folgende Regeln beachten:

1. Spiele nie unbar und spiele nie mit geborgtem Gelde. Es ist eigentlich überflüssig, hierfür noch weitere Erklärungen zu geben. Der berufsmäßige Spieler trägt immer eine größere Summe bei sich, und wenn er ruhig und besonnen ist und merkt, daß an diesem Abend das Glück ihm nicht hold ist, so hört er auf und verschiebt die Schlacht auf den nächsten Tag. Anders derjenige, der nur hin und wieder oder zum erstenmal die Karten in die Hand nimmt. Das Wenige, das er bei sich trägt, ist sehr schnell verspielt. Anstatt verständig zu sein und zu sagen: »So, nun ist es genug«, will er das Verlorene um jeden Preis zurückgewinnen, er hat sich nicht hingesetzt, um zu verlieren, denn das Geld, das er seiner Börse entnahm, mußte noch für lange Zeit zum Lebensunterhalt reichen. Er muß und muß und muß gewinnen, und da er kein bares Geld mehr besitzt, schreibt er auf einen Zettel irgend eine Summe und setzt diesen. Mit spielender Leichtigkeit sind hundert oder tausend Mark auf ein Blatt Papier geschrieben, aber wenn beim Schluß des Spieles zwanzig oder dreißig derartige Zettel vorhanden sind, ist es nicht so einfach, diese einzulösen, und schon mancher Pistolenschuß ist abgegeben worden, weil ein Leichtsinniger beständig darauf losschrieb, ohne an die Gesamtsumme zu denken.

In vielen Klubs ist es Gott sei Dank verboten, unbar zu spielen, aber eigentlich dürfte niemand sich mit einem Spieler einlassen, der nicht genügend bar Geld bei sich trägt.

Wer sich Geld von einem Mitspieler borgt, verpflichtet sich gewöhnlich hierbei auf Ehrenwort, die Summe am nächsten Tage zurückzuerstatten. Geborgtes Geld bringt selten Glück, es rollt davon und am nächsten Tag, wenn die Ernüchterung kommt, wenn der Sektrausch verflogen, sieht man sich der zwingenden Notwendigkeit gegenüber, sein Wort einzulösen, wenn man nicht ehrlos dastehen will. Man versucht bei Bekannten und Freunden die Summe aufzutreiben, man will ein Loch mit dem andern zustopfen, aber die guten Freunde sind nicht zu Hause oder sie bedauern unendlich, nicht helfen zu können. Wie ein Verzweifelter rennt man umher, und ist die Frist, die man hatte, abgelaufen, so hat man die Wahl, ob man sein Ehrenwort brechen oder einen anständigen Tod einem ehrlosen Leben vorziehen will. Spieler sind in der Wahl der Personen, die sie anborgen, um dem Jeu huldigen zu können, sehr wenig wählerisch.

2. Spielschulden sind Ehrenschulden und müssen, wenn nicht eine andere Frist vereinbart ist, innerhalb vierundzwanzig Stunden beglichen werden. Nach dem Gesetz können Spielschulden gerichtlich nicht eingeklagt werden. Wer also einem anderen Kredit gewährt, thut dies beim Spiel noch weit mehr als sonst im Vertrauen auf die Ehrlichkeit des anderen. Aber leider denkt so mancher, der verlor: »Verklagen kann er mich ja nicht, Geld habe ich augenblicklich auch nicht, ich werde ihn schon gelegentlich einmal bezahlen. Wenn ich Glück habe, gewinne ich heute abend meinen Verlust zurück.« Er spielt am Abend wieder, gewinnt thatsächlich einen Teil zurück, der ihm natürlich nicht bar ausgezahlt wird, sondern von seiner Schuld gekürzt wird. An einem der nächsten Tage geht es wieder so, bald gewinnt der eine, bald der andere, an das Bezahlen denkt keiner, bis die Sache dann schließlich zu einem großen Krach führt, wenn der eine von beiden auf Erledigung der Angelegenheit dringt.

Niemand wird verabsäumen, seinen Spielgewinn einzustreichen, aber den Spielverlust zu bezahlen, vergessen so manche. Das ist ebenso unanständig, als am nächsten Tag über seine Schuld mit seinem Gläubiger einen Vergleich schließen zu wollen.

In einem Klub, in dem ich als junger Offizier viel verkehrte und in dem sehr viel gespielt wurde, geschah es einmal, daß der sehr reiche Kaufmann X. an seinen Freund Y. 20000 Mark, zahlbar auf Ehrenwort am nächsten Mittag, verlor. Am nächsten Morgen erschien X. bei Y. und sagte: »Wir sind ja beide ein paar verständige Leute, wir wollen ein ernstes Wort miteinander reden. Du weißt, daß du mich nicht verklagen kannst, aber ich will anständig sein und dir aus freien Stücken die Hälfte meines Verlustes, also 10000 Mark geben. Hier sind sie. Bist du damit zufrieden?« Den Y. lächelten die braunen Scheine gar freundlich an, er dachte: »Nimm, was du kriegen kannst und halte fest, was du hast.« Er sagte Ja und Amen, steckte das Geld in die Tasche und die Sache wäre erledigt gewesen, wenn nicht Herr X. in der Freude seines Herzens, 10000 Mark gespart zu haben, einen so lauten Lobgesang angestimmt hätte, daß die ganze Stadt ihn vernahm. Die Angelegenheit wurde ruchbar und der Klubvorstand trat zur Beratung zusammen. Das Endergebnis der Besprechung war, daß Herr X. vor die Entscheidung gestellt wurde, entweder innerhalb 24 Stunden auch den Rest seiner Spielschuld zu begleichen, oder aus dem Klub auszutreten. Herr X. entschied sich für das Letztere, er behielt sein Geld und wurde ausgestoßen. Viele fanden das Vorgehen des Klubvorstandes lächerlich, einige fanden es übertrieben, aber in allen derartigen Angelegenheiten kann man nie scharf genug, geschweige denn zu scharf urteilen, und wer es wohl mit seinem Gewissen vereinbaren kann, anderen Leuten das Geld abzunehmen, aber es nicht für richtig hält, anderen Leuten das ihnen Gebührende zukommen zu lassen, darf nicht verlangen, daß man ihn unter die Kategorie der Ehrenmänner rechnet.

Die Notwendigkeit, seine Spielschulden zur bestimmten Frist zu zahlen, zwingt manchen nicht nur dazu, sich das Geld bei Wucherern gegen ganz exorbitante Zinsen zuleihen, sondern zuweilen sinkt er infolgedessen auch zum Betrüger und zum Dieb herab. Nach einem Spielabend geschah es vor einigen Jahren einmal, daß ein Klubmitglied eine für seine Verhältnisse sehr hohe Summe von einigen Tausend Mark in Unbar verloren hatte. Er war der Verzweiflung nahe, denn trotz allen Nachdenkens sah er keine Möglichkeit, die Angelegenheit zu ordnen, und seine Bitte um Aufschub wurde abgeschlagen. Gemeinsam mit anderen Herren suchte er am Abend noch ein Restaurant auf und dort sah er, daß einer der Herren in seiner Paletottasche ein reich mit Banknoten gefülltes Portefeuille trug. Die Versuchung trat an ihn heran, er war zu schwach, zu widerstehen, die Not und Angst raubten ihm die klare Ueberlegung und das ruhige Bewußtsein, er streckte die Hände nach dem fremden Gute aus und ließ es in einem unbeobachteten Augenblick in seiner Tasche verschwinden. Der Verlust wurde sofort bemerkt und unwillkürlich lenkte sich der Verdacht, den Diebstahl begangen zu haben, auf den Schuldigen. Er gestand sein Vergehen ein, und wenngleich alle Beteiligten sich durch ihr Ehrenwort verpflichteten, über den Vorfall zu schweigen, so blieb dem jungen Mann doch nichts anderes übrig, als aus dieser Welt zu scheiden, und eine Stunde später hatte er sich in seiner Wohnung eine Kugel in den Kopf gejagt.

3. Vermeide auf das Aengstlichste alles, was bei deinen Mitspielern auch nur im Entferntesten den Anschein erwecken könnte, als spieltest du unfair oder dächtest auch nur daran, das zu thun, was der Franzose nennt »corriger la fortune«. Wo das reelle Spiel aufhört und das unreelle anfängt, ist eine Frage, die in manchem Prozeß die Richter in erster Linie beschäftigte und die selbst durch Hinzuziehung von Sachverständigen nicht ganz erschöpfend beantwortet wurde. Die Gesetze, die über ein Spiel bestehen und über das Verhalten am grünen Tisch, sind ungeschrieben, aber jedem, der die feste Absicht hat, sich nichts zu schulden kommen zu lassen, wird das eigene Gefühl sagen, dies darfst du und dies darfst du nicht. Die Versuchung, sich selbst zu helfen, wenn das Glück uns untreu wird, ist ja sehr groß, aber niemals dürfte man derselben unterliegen und noch weniger dürfte man sich verleiten lassen, verbotene Handgriffe zu machen. Ganz abgesehen davon, daß das Gesetz dies verbietet und den Falschspieler bestraft, sollte auch unsere eigene Ehre und die Achtung, die jeder vor sich selbst hat, uns verhindern, zu derartigen Kunststücken die Zuflucht zu nehmen.

[1031] 1032. Kniffe der Falschspieler. Der bekannte Prestidigitateur W. Hermann hat ein Buch: »Die Geheimnisse der Falschspieler« oder »Die Kunst, in allen Spielen zu gewinnen« herausgegeben, in dem er anschaulich alle diejenigen Kniffe schildert, die von den Falschspielern angewendet werden, um des Glückes und des Gewinns teilhaftig zu werden. Wie wohl jedem erinnerlich, spielte namentlich bei der Untersuchung das Abheben der Karten eine große Rolle und der Verfasser führt in seinem Buch nicht weniger als fünf verschiedene Methoden an, die die Falschspieler anwenden, um die Karten so zu legen, wie es ihnen paßt. Ein sehr beliebter Kniff ist auch das Filieren einer Karte: es besteht darin, daß derjenige, der die Karten verteilt, wenn er sieht, daß ihm beispielsweise die oberste Karte von Nutzen ist, seinen Mitspielern die zweite Karte und sich selbst, wenn die Reihe an ihn kommt, die erste giebt. Ein gewandter Spieler kann nach Urteil des Sachverständigen sämtliche Karten eines Kartenspieles verteilen, ohne daß die oberste Karte ihren Platz ändert. Außerdem giebt es an Kunstkniffen noch das Wegnehmen, das Auflegen, die Augenkarte, die Verwechselung ganzer Spiele, das falsche Mischen und das Spiel mit markierten Karten. Der Verfasser sagt darüber: »In den Klubs wie auch sonst in besseren Gesellschaftskreisen werden im allgemeinen Karten aus Frankfurt am Main oder Stralsunder Karten gebraucht und es ist eigentümlich, daß gerade die Karten dieser zwei größten Kartenfabriken sich am besten zu Markierungszwecken eignen. Stralsunder Fabrikat bedarf überhaupt keiner Markierung, da durch die Gravierung kaum eine Karte der anderen gleich ist. Vermöge der Fabrikationsweise bilden die Gravierungen an den Ecken verschiedentliche Bilder, die dem Falschspieler genügen, die Karten, nachdem er sie einigemal durchgegangen ist, kennen zu lernen, um sie von außen zu erkennen. Die Frankfurter Muster, wie selbe in der Regel in Klubs gebraucht werden, bestehen aus symmetrisch geordneten Punkten oder Vierecken, die sich zum Markieren sehr eignen.« Die Frage, wie markierte Karten in die Klubs kommen, beantwortet der Verfasser folgendermaßen. Ein bis zwei Tage vor der Veranstaltung des Jeus begiebt sich der Falschspieler in das Geschäft, von dem der betreffende Klub in der Regel seine Karten bezieht und kauft ein bis zwei Dutzend Kartenspiele. Tags darauf begiebt er sich mit den gekauften und bezahlten Kartenspielen von neuem nach dem Geschäft und bittet, ihm die Karten gegen andere umzutauschen, da die Farbe ihm nicht gefiele. Der Kaufmann, der hierdurch keinesfalls geschädigt ist, zeigt sich seinem Kunden gegenüber koulant und tauscht sie ihm gegen andere aus. Der Betrug ist dadurch vollständig vorbereitet. Während der ganzen Nacht hatte der Falschspieler sämtliche Karten gezeichnet. Durch ein in der Prestidigitation bekanntes Mittel öffnete er den Verschluß, nahm die Karten heraus, und, nachdem selbige markiert worden waren, legte er sie zurück in die Umhüllung und klebte den Verschluß wieder zu. Bei Bedarf im Klub läßt man von dem Kaufmann die Karten kaufen und da sie sich in ihrer Hülle unversehrt befinden, so hat niemand von einem Betrug eine Ahnung. Das Markieren selbst geschieht in der Weise, daß mit Hilfe einer sehr feinen Nadel zwei Punkte von der Bildseite aus in die Karte gestochen werden. Es entstehen hierdurch auf der Rückseite kaum sichtbare, nur eben fühlbare kleine Erhöhungen, die mit Hilfe des Daumens, der ja stets oben auf dem Spiel liegt, herausgefühlt werden. Natürlich werden diese Markierungspunkte nicht an einer beliebigen Stelle angebracht, sondern auch hierüber bestehen ganz bestimmte Regeln, die die Falschspieler genau befolgen.

Wenngleich es ja völlig ausgeschlossen ist, daß ein Ehrenmann sich zu den oben in aller Kürze geschilderten Manipulationen hergiebt, so ist es vielleicht doch ganz gut, sie zu kennen, um gegebenen Falles auf der Hut zu sein. Allerdings verfügen die Falschspieler ja über eine solche Fingerfertigkeit, daß es nur sehr schwer gelingen wird, dieselben auf frischer That zu ertappen, zumal sie ihre Coups selbstverständlich nicht immer ausführen, sondern nur dann, wenn sie infolge der Bezechtheit ihrer Mitspieler oder infolge der sehr lebhaften Unterhaltung vor einer Ueberraschung vollständig sicher zu sein glauben.

Geringer Beliebtheit erfreuen sich im Klub oder wo sonst gespielt wird, diejenigen Herren, die von dem Moment an, wo die Karten erscheinen, nichts anderes als Selters trinken, dagegen beständig ihren Kameraden das Glas voll Sekt schenken und sie zum Trinken animieren. Der klare Verstand bewahrt vor mancher Thorheit und deshalb ist es beinahe unehrenhaft, einen anderen trunken zu machen, um ihm dann um so leichter sein Geld abnehmen zu können. Gewiegte Spieler oder gar Falschspieler trinken während des Jeus nie etwas.

[1032] 1033. Das Spiel in Monte Carlo. In seinem Buch vom grünen Tisch in Monte Carlo sagt Viktor Silberer: »Es kann nicht in Abrede gestellt werden, daß derjenige, der überhaupt Hazard spielen will, dies nirgends so angenehm thun kann, als in Monte Carlo. Wo immer man sonst Hazard spielt, hat man eine Menge Unannehmlichkeiten mit in den Kauf zu nehmen, Grenzen zu beobachten, Rücksichten zu üben und dergleichen, was alles in Monte Carlo nicht existiert. In einer Privatgesellschaft wäre es beispielsweise kaum möglich, daß jemand, nachdem er den anderen einige Hunderte oder Tausende abgenommen hat, plötzlich aufsteht und sagt: »Ich habe jetzt genug gewonnen; wenn ich weiterspielen würde, könnte ich das Gewonnene wieder verlieren; ich will es aber behalten und empfehle mich Ihnen daher, meine Herren.« In Monte Carlo giebt es so etwas nicht, man kann jeden Augenblick aufhören, nach jedem beliebigen Gewinne weggehen, ohne daß auch nur ein Croupier mit der Wimper zuckt. Beim Spiel im Privatkreis wird nur zu oft vom Gewinner Revanche verlangt; mit dieser giebt er aber meistens das Gewonnene wieder her und sein eigenes Geld dazu. Die Bank in Monaco verlangt von niemandem Revanche, wie viel er auch gewonnen haben mag. Will man aber für einen im privaten Zirkel erlittenen Verlust Gelegenheit zur Entschädigung haben, so findet man dieselbe sehr oft nicht mehr. Verliert man doch auch häufig in einer Privatgesellschaft an einen Fremden, dem man dann vielleicht im ganzen Leben nicht wieder begegnet. Außerdem kann man oft gar nicht ausweichen, jemandem im Spiel kreditieren zu müssen, der dann nicht bezahlt. Schließlich ist man auch in Monte Carlo davor sicher, nicht unbar zu spielen, denn die Bank gewährt niemandem Kredit. Dies alles sind entschieden große Vorzüge, aber trotzdem schließen gerade sie die größten Gefahren für die Spieler in sich. Die stete Bereitschaft der Bank, die unbegrenzten Mittel derselben, die fortwährende Gelegenheit, die schon gemachten Gewinne noch weiter zu vermehren, die erlittenen Verluste wieder auszugleichen, bewirken eine stete Versuchung zu fortwährendem Wiederkommen, zu zu langem und zu häufigem Spielen.

Der Betrieb des ganzen Spiels seitens der Bank in Monte Carlo ist durchaus ehrlich und korrekt, ihr Verhalten den Spielern gegenüber tadellos, ja sogar sehr tolerant und chevaleresk. Selbst gegenüber Elementen, die ihrerseits das gerade Gegenteil von alledem sind, bethätigen die Organe der Bank eine Nachsicht, Geduld und Langmut, welche allerdings in vielen Fällen nicht mehr der speziellen Rücksicht auf die einzelnen Individuen, sondern nur jener auf die Gesamtheit des Publikums entspringt.

Aber niemand betrete den Spielsaal mit mehr Geld, als zu verlieren er leicht verschmerzen kann, und niemals nehme jemand seine ganze Barschaft in die Säle mit.

Die beiden Spiele, die in Monte Carlo gespielt werden, sind das Roulette und Trente et Quarante.

Der höchste Gewinn, der bei dem Roulette auf einen einzelnen Satz ausgezahlt wird, darf die Summe von 6000 Francs nicht übersteigen, der geringste Gewinn, der zur Auszahlung kommt, beträgt 5 Francs. Beim Trente et Quarante in Monaco ist das Maximum des Satzes auf 12000 Francs, das Minimum auf 20 Francs festgesetzt.

[1033] 1034. Unberechenbarkeit der Spielchancen. Die Launen des Zufalles sind im Spiel ganz unberechenbar und daran scheitern alle Systeme. Die verschiedenen Spielweisen fußen alle auf den Zahlen der Wahrscheinlichkeitsrechnung, die im unendlichen Spiel streng zutreffen, in einzelnen zeitlichen Abschnitten des Spieles aber sich mit dem wirklichen Lauf der Dinge ganz und gar nicht decken.

Daß z.B. ebenso oft Rot wie Schwarz kommt, ist bei den mathematisch genauen Maschinen ganz sicher, aber nur im endlosen Zeitraume oder wenigstens nur in einer sehr langen Epoche. Im Laufe eines ganzen Jahres werden sicher bei jedem Spieltische die Summen von Rot und Schwarz keine nennenswerte Verschiedenheit zeigen. Da aber der Lauf des Spiels ein sehr unregelmäßiger ist, so wird es innerhalb eines Jahres viele kleine Zeitabschnitte, Tage, Stunden geben, wo die eine oder die andere Farbe einen großen Vorsprung hat. Der Spieler nun, der ja nicht das ganze Jahr hindurch täglich von 12 Uhr mittags bis 11 Uhr nachts am Spieltische sitzen kann, geht daher von einer vollkommen irrigen Voraussetzung aus, wenn er, gestützt auf Zahlen und Ausnahmen, die nur für das Spiel von Jahresdauer Geltung haben, einige Stunden lang operiert. Im kurzen Spiele, und auch ein ganzer Tag ist in diesem Falle nur als sehr kurze Spielperiode zu rechnen, kann der Gegner der Bank auf gar keine der sogenannten Wahrscheinlichkeitsziffern bauen, er ist vielmehr allen Launen, Unbilden und Tücken des Zufalls preisgegeben, der auch thatsächlich seine Opfer oft auf das Grausamste und Schändlichste foppt, mißhandelt und ruiniert. Jedes Wahrscheinlichkeitsspiel ist völlig unrichtig und ganz wertlos, und doch klammern sich daran die Hoffnungen vieler Tausende, bis sie erst zu spät einsehen, daß sie sich auf dem Holzwege befinden.

[1034] 1035. Anekdote von einem glücklichen Spieler. Der glücklichste und erfolgreichste Spieler, der überhaupt je an einer öffentlichen Bank operiert hat, war der Spanier Garcia, der im Winter 1859 auf 60 mit einigen tausend Francs, die sein ganzes Vermögen bildeten, zum erstenmal nach Homburg kam. Sein Schicksal ist das eines Spielers und für jeden, der daraus etwas lernen will, so interessant, daß ich dasselbe hier kurz nach der ausführlichen Schilderung von Viktor Silberer wiedergeben will. Garcia begann sein Spiel mit ganz kleinen Mitteln und erst der Erfolg machte ihn nach und nach kühner. Namentlich die Behauptung eines Engländers, daß das bisherige Glück Garcias nicht bis ins Endlose so weiter fortdauern könne, führte zu einem denkwürdigen Kampf zwischen ihm und dem Briten. Der Kampf wurde in der Weise geführt, daß der Engländer sich beim Jeu dem Spanier gegenübersetzte und stets dieselbe Summe wie dieser, aber immer auf die Gegenfarbe setzte, so daß der erstere das hätte gewinnen müssen, was der letztere verlor. Aber das Glück blieb Garcia treu, der Engländer gab den Kampf auf, nachdem er sechsundneunzigtausend Francs verloren hatte, Garcia aber spielte mit der Bank weiter und hatte nach wenigen Wochen eine runde Million gewonnen. Wochenlang spielte er bei jedem Coup eine Summe von 60000 Francs, aber niemals mehr, und regelmäßig schlug die Karte zu seinen Gunsten. Aber auch für die Bank kam der Tag der Revanche. Satz für Satz ging Garcia verloren und in kaum zwei Stunden war er um 1400 Billets zu 1000 Francs ärmer. Auch seinen letzten Einsatz von 60000 Francs verlor er und ihm blieb weiter nichts, als 6000 Francsnoten. Alle Welt war entsetzt, alle bedauerten ihn, aber der einzige, der seine Ruhe bewahrte, war der Spanier. Als wenn nichts geschehen wäre, legte er still seine letzten 6 Billets, den ganzen Rest seines Vermögens auf Rot und gewann. 6 und 6 macht 12, und er ließ die 12000 Francs auf Rot stehen. Er gewann abermals und zog auch die 24000 Francs nicht zurück. Er gewann wieder und wieder und nach 4 Coups lagen vor ihm 96000 Francs auf Rot. Hiervon zog er 36000 Francs zurück und ließ seinen alten Satz von 60000 Francs stehen. Diese Farbe kam im ganzen vierzehn mal, und als Garcia das Spiel abbrach, hatte er im ganzen viermalhunderttausend Francs wiedergewonnen. Innerhalb sechs Tagen hatte er auch den gesamten anderen Verlust wieder eingebracht und am Ende der Saison kehrte er mit ungefähr zwei Millionen nach Spanien zurück.

Aber in den nächsten Jahren verließ ihn das Glück, er war verblendet genug, sein fortgesetztes Pech nur für eine momentane Laune der Glücksgöttin zu halten, der er standhalten müsse, um sie schließlich siegreich zu überwinden und neuerdings, diesmal aber noch großartiger denn früher, als Triumphator hervorzugehen. Aber das Glück kam nicht wieder und mit Riesenschritten ging er seinem Schicksal entgegen. Er verlor alles wieder, was er besessen, und kehrte als Bettler nach Spanien zurück, wo er längst vergessen und verschollen war, als er 1881 in den elendesten Verhältnissen starb.

Für jeden, der seiner selbst nicht vollkommen sicher ist, der beim Spiel hitzig und leidenschaftlich wird, der da Ursache hat, zu fürchten, daß sein heftiges Naturell ihn mit fortreißt, für den ist ein Besuch von Monte Carlo und nun gar ein längerer Aufenthalt in der Nähe der Spielbank eine beständige schwere Gefahr und ein Vergnügen, das nur mit größter Vorsicht genossen werden darf.

Quelle:
Baudissin, Wolf Graf und Eva Gräfin: Spemanns goldenes Buch der Sitte. Berlin, Stuttgart [1901], S. 1027-1035.
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