Kaufmännisches Intermezzo

Mannheim mochte damals etwa 40,000 Einwohner zählen. Für mich war es die »große Welt«. Das emsige Leben und Treiben der Handelsstadt und die neuen Beziehungen brachten einen frischen Luftzug in mein verödetes Dasein. Meine Verwandten empfingen mich freundlich, namentlich mein Vetter Adolf Schmidt und dessen Schwester Elise Schmidt, die spätere Begründerin und langjährige Vorsitzende des badischen Lehrerinnenvereins. Dies tat mir wohl. Adolf Schmidt hatte als Offizier des Mannheimer Sensenkorps den Aufstand vom April 1848 mitgemacht und hatte flüchtig gehen müssen. Begnadigt war er aus Amerika zurückgekommen und hatte sich außer seinem Geschäft dem Schützenwesen gewidmet; man hieß ihn darob den Schützenschmidt. Er hatte mir eine Stellung als Lehrling in dem Engrosgeschäft von Andreä & Comp. ausgemacht, das Zucker und Kaffee führte. Dort stellte er mich vor. Seine Schwester Elise hatte mich in ein Pensionat empfohlen, das die verwitwete Frau Breuning besaß. Bei dieser vortrefflichen Frau war ich in jeder Beziehung gut aufgehoben. Es waren noch etwa zwanzig junge Leute, meist Kaufleute, dort.

Als ich im Geschäft ankam, ward mir wieder traurig zu Mute. Der »Alte«, d.h. der Eigentümer, trieb sich nur noch der Form halber im Geschäft umher; der Prokurist, sein Schwiegersohn, war ein grober Mensch, der mich gleich abstieß, wogegen der Sohn des Hauses ein ganz artiger junger Mann war. Die Lehrlinge und Gehilfen vertrugen sich gut mit mir. Mit der »Lehre« ging es sonderbar zu. Ich mußte aus dem Kaffee die schlechten Bohnen auslesen, die zu Boden gefallenen sammeln und aussieben, Kaffee-und Reissäcke schleppen und das Magazin sowie den Hof kehren. Zur Abwechslung durfte ich ab und zu einige Geschäftsbriefe kopieren. Was sollte ich da eigentlich lernen? Drei Jahre sollte ich Lehrling bleiben; dann avancierte ich zum Gehilfen. Die Lehrlinge ersetzten den Hausknecht und – kosteten nichts.

Als ich einst im Arbeitskittel den Hof kehrte, erschien plötzlich meine Großmutter, die in Mannheim zu Besuch war, mit einer anderen alten Dame. »So ists recht; jetzt ist er etwas geworden!« riefen die beiden Gönnerinnen und drückten mir ihr Wohlwollen aus. Ich hätt' es ihnen gerne geschenkt.

Manchmal mußte ich in diesem Geschäft tagelang in einer Kammer sitzen, auf dem Tische vor mir einen Zentner Kaffee, aus dem ich die schlechten Bohnen auslesen sollte. Der Prokurist schalt, daß es »verflucht langsam« ginge. Ich hatte mir Bücher mitgenommen, namentlich »Lichtenstein« von Wilhelm Hauff und »Ivanhoe« von Walter Scott. Die hielten allerdings sehr auf.[23]

Auch das Färben des Kaffees mit gewissen Erdarten war schrecklich, denn dabei hatte ich, wie »des Färbers Gaul« im Faust, den ganzen Tag einen Apparat zu drehen, und manchmal kam ich mir so dumm und träge vor, wie jener Gaul.

Immerhin gab es auch lustige Episoden in diesem sonst so traurigen Betrieb. Einst hatten wir Kandiszucker ausgepackt, einige Brocken lagen am Boden und die Straßenjungen kamen herein, um sie aufzulesen. Der Prokurist der Firma Andrä & Comp. erschien, jagte die Jungens hinaus und schlug grimmig die Flügel des Hoftores zu. Dieses hatte unten eine Lücke und durch diese rief einer herein: »Der Andreä kann uns – – – – mit seiner ganzen Kompanie!«

Da lachten wir Lehrlinge uns acht Tage über unser trauriges Dasein hinweg.

Aber diese Schattenseiten hatten auch eine Lichtseite gegen sich. In der Familie Breuning befand ich mich sehr wohl; dort gab es geistiges Leben, Literatur und Musik. Und auch eine gütige Fee trat wieder in mein Leben, so daß ich den Zauber weiblicher Zuneigung zum ersten Mal empfand. Ein Fräulein, leider doppelt so alt als ich, schenkte mir ihre innige und reine Freundschaft und half mir mit Rat und Tat in den nun kommenden schwierigen Situationen. Zum ersten Male war ich der Gegenstand kleiner Aufmerksamkeiten. Ich verehrte wie viele Jünglinge den Dichter Kinkel und als ich eines Tages mir sein Epos: »Otto der Schütz« wünschte, lag es am anderen Tage schön in Goldschnitt neben meinem Gedeck. Auch erhielt ich ein schönes großes Bild von Kinkel mit den Worten, die er 1849 in der zweiten preußischen Kammer sprach: »Wir werden den Geist, den Hunger, die Not, den Zorn und das Proletariat des Volkes in den Kampf führen!« – Damals wurde für Freiligrath jene große Sammlung veranstaltet und als ich des genialen Lyrikers Ludwig Bauer an Freiligrath gerichtete Verse gelesen:


»Sagt dir denn nicht ein jeder Gruß

Des Volks, für das du rangst,

Daß bald der Tag ihm kommen muß,

Von dem du glühend sangst?« –


da gab ich gern mein Scherflein.

Auch gewann ich einen poetischen Freund, den jungen Hub, den Sohn des Dichters Ludwig Hub, welch letzterer ein Bruder des bekannten Dichters Ignaz Hub war. Damals war der Name Hub populär und mein um etliche Jahre älterer Freund, der sehr gute Verse machte, regte meine literarischen Neigungen an. Auch sonst gewann ich manche Beziehungen. Der demokratische Abgeordnete von Feder, der aus Wertheim stammte und ein Freund meines Vaters gewesen war, richtete manchmal einige freundliche Worte an mich und ein liebenswürdiger Student namens Bürck zeigte mir die Gräber von Kotzebue und von Karl Ludwig Sand. Ich bewahrte lange ein Lorbeerblatt von dem Baum,[24] der auf Sands Grabe stand. Sands Andenken war damals in der Mannheimer Bevölkerung sehr lebendig; man pilgerte zu der mit kleinen Tannen bestandenen Stelle, wo das Schafott des Attentäters errichtet gewesen, und manche, namentlich Frauen, hatten angebliche Haarlocken von Sand.

Ein großer Tag war die Enthüllung des Dalberg-Denkmals vor dem Hoftheater. Viele Tausende von Fremden strömten nach Mannheim. An einem Fenster gegenüber dem Standbild zeigte man mir den ehemaligen König Ludwig I. von Bayern. Der Liebhaber der Lola Montez und Partizipiendichter war 8o Jahre alt; sein Gesicht erschien mir vertrocknet und eingeschrumpft wie das einer Mumie. Die demokratische Presse begrüßte ihn mit allerlei Spöttereien.

Dann kam das weltgeschichtliche Ereignis des Jahres 1866; der Krieg zwischen Preußen und dem Deutschen Bund. Damals verstand ich von Politik noch gar nichts; ich wußte nicht, um was es sich bei diesem Kampfe handelte. Ich war eben antipreußisch wie ganz Mannheim. Die Nachwirkungen von 1849 waren noch sehr stark; man pilgerte in diesen Tagen zu den Gräbern der Standrechtsopfer über der Neckarbrücke; man zeigte sich die Stelle, wo sieben Kugeln den Abgeordneten Trützschler durchbohrt hatten, und man sprach von dem Lehrer Höfer, der als Führer einer Volkswehrabteilung zum Tode verurteilt worden war und gebeten hatte, ihn noch am gleichen Abend zu erschießen, was auch bei Laternenlicht geschah. Man erzählte, wie bei den Standgerichtsverhandlungen »seine Damen« gelacht und die Opfer verhöhnt hatten; auch wie die junge hochschwangere Gattin Höfers, als sie ihren Mann bei dessen letztem Gang noch einmal umarmen wollte, von den Gensdarmen rauh zurückgestoßen worden war, daß sie ohnmächtig hinfiel. Man vergaß, daß die badische Bureaukratie bei diesen Vorfällen weit brutaler aufgetreten war als die Preußen.

Die Stadt war in wilder Aufregung. Erst waren lauter Siegesdepeschen gekommen; die Preußen sollten überall geschlagen sein. Es war wie bei den Franzosen 1870. Die Preußenfresserei ward widerlich. Dann aber kamen die Hiobsposten von der Schlacht von Königgrätz, vom siegreichen Vordringen der preußischen Mainarmee, von der Besetzung von Frankfurt. Die kriegerischen Leistungen des Prinzen Alexan der von Hessen trugen ihm den Titel »Herzog von Großrinderfeld«1 beim Volke ein. Die harte Behandlung, welche Frankfurt von den Preußen erfuhr, ließen für Mannheim Ähnliches befürchten, denn man führte alles auf 1848 zurück. Die badischen Truppen wurden bei Hundheim geschlagen. Vom Main her drang ein preußisches Korps rasch die Bergstraße herauf gegen Mannheim vor, das mit dem Abschlusse eines Waffenstillstandes besetzt wurde.

Ich sah die Preußen über die Neckarbrücke einrücken, über die sie auch 1849 eingerückt waren, wie viele der Zuschauer sich erinnerten. Die Straßenjugend empfing sie mit Hurra, die übrige Bevölkerung verhielt sich[25] schweigend. Die Mannschaft bestand aus Infanterie, Kavallerie und Artillerie, alles Landwehr. Die Landwehr-Husaren hatten kleine Pferde, die an den Hinterhufen unbeschlagen waren. Diese Husaren kamen aus dem Gefecht von Roßbrunn – nahe bei Wertheim – wo sie ins Feuer der bayerischen Artillerie geraten und übel zugerichtet worden waren; man sah viele verwundete Mannschaft und Pferde bei ihnen.

Die Preußen verhielten sich musterhaft, es fielen keine Exzesse vor. Dagegen wurden sie von der Bevölkerung vielfach provoziert; namentlich die Dienstmänner waren wie toll. Diese Gereiztheit, die ganz gegenstandslos war, schien mir aus unlauteren Quellen zu kommen. Ich sah selbst, wie zwei Dienstmänner einen preußischen Posten aufs äußerste reizten, bis der Preuße eine Patrone in sein Zündnadelgewehr tat, nachdem er erst umsonst mit Gründen sich verteidigt.

Gefährlich wurde die Situation, als die in die Pfalz sich zurückziehenden Bundestruppen Mannheim passierten. Trotz des Waffenstillstandes hätte es beinahe einen bösen Zusammenstoß gegeben. Eines Tages befanden sich am Bahnhof wohl 25,000 Mann, Kur-und Darmhessen, die unter preußischer Eskorte den Rhein passieren sollten. Die Kurhessen, eine schöne Truppe in grauen Mänteln mit roten Aufschlägen, verhielten sich ganz ruhig; die Darmhessen aber erhoben, als sie der Preußen ansichtig wurden, ein wildes Geschrei und drohten mit den Fäusten.

Beim Marsche durch die Stadt drängte sich ein Mensch mit Flugblättern in die Reihen der Hessen. Die Blätter enthielten Spottgedichte auf die Preußen. Die Hessen wurden noch unruhiger als zuvor und die Preußen verhafteten den Flugblattverteiler, dessen Unternehmen jedenfalls sehr töricht war. Da er sich wehrte, erhielt er, wie ich sah, einen Bajonettstich in den Rücken. Als die Hessen das Blut fließen sahen, steckten sie augenblicklich ihre Bajonette auch auf und griffen die preußische Eskorte an; ich sah, wie ein Preuße einen Bajonettstich erhielt und einem anderen die Pickelhaube durch einen Kolbenschlag tief eingetrieben wurde. Mit Mühe gelang es den Offizieren, weiteres Blutvergießen zu verhüten.

Die Rückwirkung des Krieges auf den Handel gab auch den Anlaß, meine kurze kaufmännische Laufbahn alsbald wieder zu schließen. Die Preußen hatten nämlich den Rhein gesperrt und es konnten keine Waren nach Mannheim kommen, die zu Schiff dahin gebracht werden sollten. Mannheim litt sehr darunter. Auch die Firma Andreä & Comp. erwartete ein großes Faß Ceylon-Kaffee und der Prokurist erklärte mehrmals mit bedenklicher Miene: »Wenn das Faß nicht bald kommt; müssen wir zumachen!« Darüber hatte ich mich lustig gemacht, was dem Herrn Prokuristen sehr mißfiel. Er mochte mich überhaupt nicht leiden. Am 5. Mai 1866 sagte jemand im Bureau: »Heute muß irgendein Gedenktag sein, ich weiß nur nicht, was für einer.« Ich sagte: »Heute vor 45 Jahren ist der alte Napoleon gestorben.« – »Halten Sie's Maul«, brüllte nun der Prokurist. »Solch unnötige Sachen weiß der Mensch, aber vom Kaffeehandel versteht er nichts!«[26]

In gereizter Stimmung wegen des noch immer ausbleibenden Kaffeefasses lauerte dieser Böotier auf eine Gelegenheit, mir an den Kragen zu gehen. Sie kam bald. Eines Tages wurden Zuckerhüte abgeladen. Ich stand im Magazin in einem Verschlag, ein Stockwerk hoch; die Zuckerhüte wurden vom Wagen aus hinausgeworfen und ich hatte sie aufzufangen und aufzustellen. Dies Auffangen war nicht schwer, aber der Reisende des Geschäfts, der die Zuckerhüte herauswarf, trieb einen großen Mutwillen; er warf plötzlich so stark, daß ich den Zuckerhut nicht recht auffangen konnte und er mir mit dem dicken Ende mit großer Gewalt an den Kopf schlug. Ich rief dem Menschen zu, daß ich, wenn er noch einmal so stark werfe, den Zuckerhut einfach fliegen lassen werde. Er wiederholte seinen gefährlichen Unfug, der Zuckerhut flog an die Wand und zerbrach. Ich stieg herab und der Prokurist, der in diesem Moment herankam, holte aus, um mir eine Ohrfeige zu geben. Ich holte auch aus und nun wagte er nicht, zuzuschlagen. Wir standen so einige Augenblicke in Bereitschaft; dann sagte er zähneknirschend: »Gehen Sie hin, wo Sie hergekommen sind!« – Ich verließ sofort das Geschäft.

Mir war ordentlich leicht, als ich nach Hause kam.

Ich ruhte einige Tage von diesem trübseligen Zwischenspiel aus. Meiner Mutter hatte ich über das jähe Ende meiner kaufmännischen Laufbahn berichtet. Nun kam die Nachricht, daß ich von meinen Eltern nichts mehr bekommen werde; einige Monate war nämlich in der Pension für mich bezahlt worden und außerdem hatte ich die Zinsen meines Vermögens erhalten, das vom verstorbenen Vater sichergestellt war, das aber der Stiefvater als Vormund verwaltete. Dieser wollte mir nun auch die Zinsen vorenthalten, resp. sie selbst einstecken. Meine Mutter tat sehr betrübt; das war aber auch alles, was sie tat. Ich beriet mit meiner Freundin, was zu tun, und wir kamen überein, daß ich zu einem mir bekannten Notar nach Schwetzingen gehen und diesem meine Sache vortragen solle. Er riet mir, mich nach Eberbach an den Gemeinderat zu wenden, denn dort sei ich heimatsberechtigt, weil mein Vater dort gestorben. Ich ging dahin und wurde in die Sitzung des Gemeinderats eingeführt. Es war das erste Mal, daß ich vor einer Versammlung sprach, und ich war sehr verschüchtert; nur mit stockender Stimme konnte ich mein Anliegen vorbringen. Aber ich hatte Erfolg; auch kamen mir die Gemeinderäte, die alle meinen Vater gekannt hatten, wohlwollend entgegen. Nach allerlei Vorschlägen kam man überein, daß ich mich für die Universität vorbereiten solle. Der Gemeinderat wendete sich nun für mich an die Obervormundschaftsbehörde, worauf meinem Stiefvater die Vormundschaft über mich abgenommen und ihm bedeutet wurde, daß er zur Erziehung von Kindern nicht befähigt zu sein scheine. In Geldsachen hatte ich mich künftig an das Amtsgericht Eberbach zu wenden.

Dies war ein großer Erfolg und der Stiefvater mußte die demütigende Zurechtweisung einstecken. Wenn er mich jetzt in seiner Gewalt gehabt hatte! Aber ich war dieser Gewalt nun auf immer entzogen und ich fühlte[27] mich frei und glücklich. Beunruhigend war der Gedanke, daß mein Vermögen nicht wohl reichen konnte, um die Kosten eines Brotstudiums zu bestreiten; aber darüber setzte ich mich in frischem Jugendmut hinweg. Später, dachte ich, würde ich schon Mittel und Wege zum weiteren Fortkommen finden. Meine fromme Freundin meinte, ich solle auf Gott vertrauen. Ich antwortete, auch Cromwell sei ein . frommer Mann gewesen und habe doch zu seinen »Eisenseiten« gesagt: »Vertraut auf Gott, aber haltet euer Pulver trocken.« – »Du bist aber nicht Cromwell«, sagte sie. »Leider nicht«, gab ich zur Antwort. »aber wenn ich Cromwell wäre, würde ich gewisse Leute hängen lassen.«

Fast hätt' es einen Zank gegeben, aber wir vertrugen uns und meine Freundin brachte mich zu ihrem Bruder, der Pfarrer auf einem Dorfe bei Heidelberg war. Dieser war befreundet mit dem Direktor eines Instituts, wo junge Leute für die Universität und das Polytechnikum vorbereitet wurden. Damals war in Baden noch eine freie Prüfung zulässig, durch welche man, ohne ein Gymnasium besucht zu haben, dahin gelangen konnte. Bei den zünftigen Professoren waren die Anstalten, wo man sich auf die freie Prüfung vorbereiten konnte, nicht beliebt und die Schüler galten im allgemeinen als faule oder verdorbene Schlingel oder »Früchtchen«. Dies war ein ganz und gar unberechtigtes Vorurteil, denn aus jenen Anstalten sind eine Menge tüchtiger und angesehener Männer hervorgegangen. Die Anstalten selbst nannte man »Schnellpressen« oder »Schnellbleichen«, weil man dort schneller für die Maturitätsprüfung vorbereitet wurde, als durch das Gymnasium; auch ich hätte, wenn ich zum Gymnasium zurückgekehrt wäre, dort noch drei und ein halbes Jahr zu verweilen gehabt, während ich auf der »Schnellbleiche« binnen zwei Jahren die zur Maturitätsprüfung erforderlichen Kenntnisse erwerben zu können hoffte.

Im Herbst 1866 ging ich nach dem Institut des Dr. Hillengaß in Breitenbronn ab, wohin mich der Bruder meiner Freundin aufs beste empfohlen hatte.[28]

Fußnoten

1 An diesem Orte hatte ein Gefecht stattgefunden.


Quelle:
Blos, Wilhelm: Denkwürdigkeiten eines Sozialdemokraten. 2 Bde, 1. Band. München 1914, S. 29.
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