21) Das Original.

[90] Man bleibe in der Welt so, wie man von der Natur geschaffen worden ist; so wird man am Vortheilhaftesten erscheinen, mag man nun ein Original sein, oder nicht.[90]

Wenn man originell zu sein trachtet, ohne daß man es von Natur ist, so gelangt man nur dahin, lächerlich zu erscheinen.

Man verwechsele eine gewisse Entartung des Herzens oder des Verstandes nicht mit Originalität.

Man ahme nie das originelle Wesen irgend eines Menschen nach, denn eine Copie kann nimmermehr zum Originale werden.

Besitzt man eine geistreiche und liebenswürdige Originalität, so kann man in der Welt gefallen, wäre es auch nur dadurch, daß man sie amüsirt.

Ist die Originalität mürrischer, tadelnder, grämlicher, zänkischer Art, so wird man dem Originale bald zu verstehen geben, das Beste, was es thun könne, sei, allein zu Hause zu bleiben.

Quelle:
Fresne, Baronesse de: Maximen der wahren Eleganz und Noblesse in Haus, Gesellschaft und Welt. Weimar 1859, S. 90-91.
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