Gelbnarzisse

[344] Gelbnarzisse, Narcissus pseudonarcissus, L. [Bülliard herb. franc. Tab. 399.] mit einblüthiger Scheide, und glockenförmigem, krausem aufrechtem Honigbehälter, welcher so groß als die eirunden Blumenkronblätter ist, eine bekannte, im südlichen Europa und in England in Wäldern einheimische Pflanze, mit perennirender Wurzel, welche im April und Mai ihre große gelbe Blume trägt.

Die äußerlich schwärzlichen, innerlich weißen, zwiebelartigen Wurzelknollen (rad. Narcissi sylvestris) von schleimigem, bitterm Geschmacke, sind frisch als ein Erbrechen und Purgiren erregendes Hausmittel angewendet worden; man muß aber wenigstens ein halbes Loth davon nehmen.

In der Hitze vergehet diese Eigenschaft, und die Wurzel wird ein Nahrungsmittel. Aeußerlich[344] hat man sie als ein Wundmittel auf zerschnittene, sennichte Theile aufgelegt. Beider Anwendungen bedürfen wir nicht. Von dem aus den Blumen destillirten Wasser will man Kräfte gegen die Fallsucht wahrgenommen haben, welche Bestätigung verdienen.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 1. Abt., 2. Teil, Leipzig 1795, S. 344-345.
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