Lackmusflechte

[4] Lackmusflechte, Lichen roccella, L. [Pluk. Alm. tab. 205.] einem dichten, blattlosen, ziemlich ästigen, graulichen Moose, mit abwechselnd stehenden Knötchen, welches man, mit Harn, gelöschtem Kalke und Potasche eingeweicht, in Gährung stehen lasse, indeß man die Fäulniß durch öfteres Umrühren verhüte und zuletzt den zerquetschten, durch Haartücher gedrückten Brei, geformt, trocknen lasse.

Sicher aber ist es, daß man wenigstens in ältern Zeiten statt dessen die

Parellflechte, Lichen parellus, L. [Hoffm. lich. tab. 6. fig. 2.] ein weißlichtes, schorfiges Moos, mit vertieften gleichfarbigen, stumpfen, aufgeschwollenen Schildchen nächst[4] dem Lackmuskroton dazu genommen, welches an Mauern, Felsen, auch an Bäumen wächst.

Sonst glaubte man nämlich, es würde der Saft des um Montpellier wachsenden, etwa neun Zoll hohen Sommergewächses, des Lackmußkroton.


Quelle:
Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. 2. Abt., 1. Teil, Leipzig 1798, S. 4-5.
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